Er fing als Lkw-Fahrer an, gründete die “Boomtown Rats“, landete Welthits und hätte fast den Friedensnobelpreis bekommen. Happy Birthday!

Berlin. Rockstar zu sein, sei der beste Beruf der Welt, hat Bob Geldof einmal gesagt. Weltweit berühmt wurde der irische Sänger allerdings weniger wegen seiner Musik als wegen seines Engagements für Afrika. Die Initiierung des Konzertprojekts „Band Aid“ und der Wohltätigkeitsveranstaltung „Live Aid“ brachte ihm in den 1980er Jahren sogar eine Nominierung für den Friedensnobelpreis ein. Musikalisch war es lange still um ihn. Erst Anfang des Jahres brachte der Musiker, der am Mittwoch (5. Oktober) seinen 60. Geburtstag feiert, wieder ein Album heraus mit dem Titel „How to Compose Popular Songs that Will Sell“.

Geldof wurde am 5. Oktober 1951 in der Grafschaft Dublin geboren. Großgezogen wurde er von seiner älteren Schwester: Die Mutter starb, als er sechs Jahre alt war, der Vater war als Vertreter für Haushaltswaren viel unterwegs. „Meine Jugend war frustrierend“, erklärte Geldof kürzlich in einem Interview. „Wir hatten kein Geld, auch nicht für einen Fernseher.“

Am Dienstag, 11. Oktober, kommt Bob Geldof nach Hamburg

Nach dem Schulabschluss jobbte er unter anderem als Lastwagenfahrer, als Arbeiter in einem Schlachthaus und trat als Straßensänger auf. In Spanien unterrichtete er Englisch, in Kanada schrieb er für eine Musikzeitschrift. 1975, zurück in Dublin, gründete er die Band The Boomtown Rats – die binnen eines Jahres eine der erfolgreichsten Musikgruppe Irlands wurde. Die Gruppe ging nach England, ihr größter Hit hieß „I Don't Like Mondays“ (1979) - eine Anspielung auf den Amoklauf in einer kalifornischen Schule Anfang 1979. Die Täterin, die zwei Menschen tötete, hatte als Motiv angegeben, dass sie Montage hasse.

Aber bald wurde es still um die Rats – 1985 löste sich die Band schließlich auf. Geldof hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits als Afrika-Aktivist etabliert. Unter dem Eindruck einer Fernsehdokumentation über den Hunger in Äthiopien Ende 1984 schrieb er zusammen mit Midge Ure den Titel „Do They Know It's Christmas?“, den die beiden zusammen mit Stars wie Sting oder Phil Collins einspielten. Es war eine der erfolgreichsten Singles der britischen Musikgeschichte.

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Der Erfolg motivierte Geldof dazu, die Benefiz-Veranstaltung „Live Aid“ zu organisieren: Am 13. Juli 1985 fand in London und in Philadelphia ein insgesamt 16-stündiges Konzert statt mit Rockgrößen wie Status Quo, The Who, Paul McCartney, Bruce Springsteen, David Bowie, Mick Jagger und Bob Dylan. Etwa zwei Milliarden Menschen weltweit verfolgten das über Satellit übertragene Ereignis, die Spendenbereitschaft war überwältigend.

Geldof wurde zum „heiligen Bob“, Queen Elizabeth II. erhob ihn in den Adelsstand. Er erhielt mehrere Preise und wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Krise nach der Trennung von seiner Frau

In den 1990er Jahren zog sich Geldof zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück. Seine Ehe mit der Fernsehmoderatorin Paula Yates war gescheitert, die drei Töchter blieben bei ihm. Yates, die Geldof wegen des INXS-Sänger Michael Hutchence verlassen hatte, starb im Jahr 2000 in London an einer Überdosis Drogen. Hutchence war 1997 gestorben. Ein Gericht übertrug daraufhin Geldof das Sorgerecht für Yates' Tochter Tiger Lily. Nach dem Tod seiner Frau sei ihm alles egal gewesen, sagte Geldof später einmal. „Fünf, sechs Jahre habe ich weder über Musik nachgedacht, noch wollte ich überhaupt Musik hören.“

Zusammen mit seinem Musikerfreund Bono von der Gruppe U2 begann er sich dann wieder für Afrika zu engagieren. Die beiden setzten sich für einen Schuldenerlass für die Entwicklungsländer ein und riefen die Industriestaaten auf, mehr Geld für Hilfe zur Verfügung zu stellen. Auch an Deutschland appellierte er, zur Linderung der Armut auf der Welt mehr Geld bereitzustellen. 2007 trafen Bono und Geldof deshalb mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen.

Im Juli 2005, kurz vor dem Gipfel der acht wichtigsten Industriestaaten (G8) im schottischen Gleneagles, organisierte Geldof erneut sogenannte „Live 8“-Konzerte, die gleichzeitig in London, Philadelphia, Paris, Rom, Johannesburg, Tokio, Moskau, Barrie/Toronto und Berlin stattfanden – erneut mit größer öffentlicher Resonanz. Kritisiert wurde allerdings, dass kaum afrikanische Musiker an den Großkonzerten beteiligt waren. Infrage gestellt wurde auch die Grundidee, Afrika ausschließlich mit Spenden helfen zu wollen.

Seinen 60. Geburtstag wird Geldof in Wien feiern. Der Aktivist und Musiker ist zurzeit auf Tour, die ihn auch nach Berlin, Mannheim, Köln, Hamburg, Hannover und München führen wird.