Auch der Dauerregen konnte die gute Laune der Fans des Hurricane-Festivals nicht trüben. Die Polizei fasste am Sonntag drei organisierte Diebe.

Scheeßel. Mit nassem und ungemütlichem Wetter, aber guter Stimmung ist das "Hurricane" am Sonntag zu Ende gegangen. Polizei und Veranstalter zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf des größten Open-Air-Festivals im Norden. Auch der Dauerregen am Sonntag habe der Stimmung nicht geschadet. Polizei und Rettungskräfte hatten in diesem Jahr vergleichsweise wenig zu tun.

Zwar seien bis zum Sonntagnachmittag rund 270 Straftaten zusammengekommen, darunter rund 50 Drogenverstöße. „Das sind aber durchaus Zahlen im üblichen Rahmen. Es ist ja immerhin fast eine Großstadt hier zusammengekommen“, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg, Detlev Kaldinski. Erfolgreich sei man vor allem mit den Maßnahmen gegen Taschendiebe gewesen, sagte der Sprecher.

Ein Trio, das vermutlich für eine Reihe von Diebstählen auf verschiedenen Festivals verantwortlich ist, konnte am Sonntagabend festgenommen werden. Zwei Männer und eine Frau hätten in einem Zelt zahlreiche Wertgegenstände gelagert, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. Erstmals aufgefallen seien die Drei, weil einer von ihnen ein langes Messer gehabt habe, das ihm von der Polizei abgenommen worden sei. Ermittlungen hätten ergeben, dass das Trio in diesem Jahr schon andere Festivals in Deutschland besucht habe. Insgesamt habe es am vergangenen Wochenende rund 100 Diebstähle gegeben, meist, wenn die Geschädigten schliefen.

Bis Sonntag spielten bei dem ausverkauften Festival über 80 Bands auf vier Bühnen. Zu den Höhepunkten zählten unter anderem die Auftritte der Bands The Sounds und Kaiser Chiefs. Bereits am Freitag hatten die deutsche Gruppe Jupiter Jones und die kanadische Indie-Rockband Arcade Fire für Stimmung gesorgt. Am Sonntag sollte das Festival mit den Auftritten des deutschen Sängers Clueso und der US-Band Foo Fighters enden.

Das Wetter spielte jedoch nicht immer mit. Regen hatte bereits vielen Festivalbesuchern am Donnerstagabend die Anreise und den Zeltaufbau erschwert. Am Freitag und Samstag blieb es weitgehend trocken, während schließlich am Sonntag Dauerregen folgte. Während einige Besucher sich vorzeitig auf den Heimweg machten, feierten weiterhin mehrere tausend Fans vor den Bühnen am Sonntagnachmittag. Andere nutzten die Regenschauer für ein wenig Schlaf im Zelt.

Zwar kam es in diesem Jahr auch wieder zu Gedränge vor den Zeltbühnen. Verletzte habe es aber nicht gegeben, sagte Kaldinski. Einige Besucher hätten aber nicht mehr in die Zelte eingelassen werden können und den Auftritt einiger Bands nur über Videoleinwände verfolgen können. Im vergangenen Jahr hatte die Band Frittenbude ihr Konzert in einem Zelt wegen zu großem Gedränge abbrechen müssen. Mehrere Personen wurden damals leicht verletzt.

In diesem Jahr hatten die Veranstalter auf mehr Umweltschutz gesetzt. Erstmals gab es deshalb ein „Green Camp“. In dem abgetrennten Bereich ging es ruhiger und vor allem sauberer zu. Auch wurde bereits während des Festivals ein Teil des Mülls eingesammelt. Auch die EHEC-Erkrankungen in Norddeutschland waren ein Thema auf dem Festival. Die mobilen Toiletten wurden öfter gereinigt. Zudem brachten sich viele Besucher Handdesinfektionsmittel mit.

Die Polizei registrierte während des Festivals insgesamt 17 Fälle von Körperverletzung, meist unter Alkoholeinfluss der Beteiligten. Zudem kam es zu 80 Diebstählen aus Zelten und zwölf Taschendiebstählen sowie zehn Autoaufbrüchen. In zwanzig Fällen fielen gefälschte Tickets auf. 15 Besucher versuchten zudem, ganz ohne Ticket auf das Gelände zu kommen.

Seit 1997 ist das zwischen Hannover, Hamburg und Bremen gelegene Scheeßel Austragungsort für das Hurricane-Festival. Die „kleine Schwester“ des Festivals – Southside – findet seit 1999 mit gleichem Programm am selben Wochenende in Neuhausen ob Eck in Baden-Württemberg statt. Im Jahr 2010 feierten rund 120.000 Menschen bei beiden Festivals, davon 70.000 in Scheeßel. Nach Veranstalterangaben sollen im kommenden Jahr unter anderem Die Ärzte und die amerikanische Punk-Rockband Blink-182 auftreten. (abendblatt.de/dpa)