Auf der Gästeliste fehlt sein Name: Das Gallery Weekend in Berlin wird am Freitag ohne den chinesischen Künstler Ai Weiwei eröffnet.

Berlin. Das Gallery Weekend in Berlin wird am Freitag aller Voraussicht nach ohne den chinesischen Künstler Ai Weiwei eröffnet. Von dem bekannten Regimekritiker fehlt seit seiner Verhaftung auf dem Pekinger Flughafen Anfang April jede Spur. Zu einer Ausstellung seiner neuen Kunstwerke in der Galerie Neugerriemschneider werden zahlreiche Besucher erwartet.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte im Vorfeld, die Ausstellungseröffnung am Freitag zu einem Protest gegen das chinesische Vorgehen zu nutzen. „Die Verhaftung Ai Weiweis und anderer Dissidenten muss immer wieder öffentlich verurteilt werden, um die chinesische Regierung unter Druck zu setzen“, so Wenzel Michalski, Direktor des Deutschland-Büros von Human Rights Watch.

Nach Angaben seiner Organisation haben chinesische Behörden seit Februar 2011 mindestens 39 Rechtsanwälte, Aktivisten und Blogger verhaftet; 18 weitere seien verschwunden. Zwischen 100 und 200 andere Personen wurden Opfer von repressiven Maßnahmen wie Polizeiverhören und Hausarrest.

Das dreitägige Berliner Gallery Weekend findet dieses Jahr zum siebten Mal statt. 44 Galerien beteiligen sich offiziell. Neben den neuen Arbeiten von Ai Weiwei sind unter anderem Werke von Gilbert & George, John Bock, Jean Tinguely, Lyonel Feininger und Corinne Wasmuht zu sehen.