Die sympathische Holländerin Sylvie van der Vaart moderiert die Show ab Mittwoch - warum wir sie mögen und wer in der Show um den Titel tanzt.

Köln. Was haben die Deutschen nur mit den Holländern? Am Mittwoch, den 23. März, moderiert Sylvie van der Vaart erstmals die RTL-Show "Let's Dance“. Zuerst war sie nur "die Frau von...“, nämlich von Fußballspieler Rafael van der Vaart. Nun ist er eher "der Mann von...“. Damit tritt die 32 Jahre alte van der Vaart in die Fußstapfen von Vorgängern wie Lou van Burg, Rudi Carrell, Marijke Amado ("Mini Playback Show“), Harry Wijnvoord ("Der Preis ist heiß“) und Linda de Mol ("Traumhochzeit“).

Eigentlich kann man sogar noch weiter zurückgehen. Der erste, der die Deutschen mit der sanften holländischen Aussprache vertraut gemacht hat, war Johannes Heesters: "Ich knupfte manche ssarte Bande...“ Dieser Akzent scheint auch schon eine der Hauptursachen des Erfolges zu sein. Wir mögen vielleicht nicht das gurgelnde Holländisch selbst, wohl aber das vom holländischen Akzent weichgespülte Deutsch. Ein Holländer kann vermutlich nicht "Stillgestanden!“ rufen, und das gefällt uns.

Rudi Carrell (1934-2006) wusste das sehr genau und hat deshalb nie richtig Deutsch gelernt, obwohl er 40 Jahre in Deutschland gewohnt hat. Sylvie van der Vaart muss sich in dieser Hinsicht auch keine Sorgen machen. Sie erhöht ihren Drolligkeitsfaktor durch Sätze wie: "Das war ein Party!“

Der zweite Trumpf der siegenden Holländer ist die ihnen nachgesagte Lockerheit. Vermutlich rührt diese Vorstellung im Ursprung daher, dass jeder Deutsche mal einen Holländer auf dem Campingplatz getroffen hat, der sich gleich mit Vornamen vorstellte und fragte: "Hast du mal etwas Milch voor meine koffie?“ Und ist es nicht auch so, dass die holländische Königin mit dem Fahrrad zum Einkaufen fährt? Nein, das ist nicht so. Aber wenn es so wäre, würde es die Deutschen nicht überraschen. Andererseits war gerade Rudi Carrell alles andere als locker. Er war ein Perfektionist, der zu seinen besten Zeiten einen Wutanfall bekam, wenn die anderen nicht genauso gut vorbereitet waren wie er. Sein scheinbar entspanntes Auftreten vor der Kamera beruhte auf extrem guter Vorbereitung. Dazu kam eine gewisse Courage, die in Deutschland zunächst als "Flapsigkeit“ ausgelegt wurde. In den 60er Jahren, als die deutsche Fernsehunterhaltung noch eine Mischung aus Bildungsbürger-Quiz und buntem Abend war, wagte der Schlaks mit dem Überbiss und dem zerknautschten Gesicht als erster auch mal einen zynischen Witz. 1987 löste er mit einem Spot über Ajatollah Khomeini in "Rudis Tagesshow“ eine diplomatische Krise und Demonstrationen in Teheran aus.

An die lockeren Sitten der holländischen Gastarbeiter hatten sich die Deutschen anfangs erst gewöhnen müssen. Lou van Burg (1917-1986) musste 1967 die Moderation der sensationell erfolgreichen ZDF-Show "Der Goldene Schuß“ abgeben, nachdem bekanntgeworden war, dass seine TV-Assistentin Marianne ein Kind von ihm erwartete. Für Onkel Lou bedeutete das die Höchststrafe – neun Jahre Butterfahrten.

Louis van Gaal hat das fest gefügte Bild von der Lockerheit des tapferen kleinen Volkes hinter den Deichen wohl stärker erschüttert als alle Rechtspopulisten von Pim Fortuyn bis Geert Wilders. Nachdem der Bayern-Trainer in einem Interview erwähnt hatte, dass ihn seine Kinder siezen müssten, bekam der Berliner Korrespondent einer holländischen Zeitung privat zum ersten Mal negative Reaktionen zu seiner Nationalität. Aber nun ist ja bald alles wieder in Ordnung: Louis geht, Sylvie kommt. Und dann stimmt das Klischee wieder.

Diese Teilnehmer treten in der vierten Staffel der RTL-Tanzshow "Let's Dance" an

Kristina Bach:

Die 48-jährige Schlagersängerin heißt mit bürgerlichen Namen Kerstin Bräuer. Anfang der 1980er Jahre wurde sie als Sängerin entdeckt. 1984 hatte sie ihren ersten Erfolg mit der Wiederaufnahme des Schlagers "Heißer Sand" aus den 1960er Jahren. Der große Durchbruch gelang ihr 1990 mit dem Jean-Frankfurter-Lied "Erst ein Cappuccino". Bach gewann unter anderem sechs Mal hintereinander die Deutsche Schlagerparade. Als Texterin arbeitet sie für Schlagersängerin Helene Fischer. Zudem ist sie Schirmherrin des Deutschen Allergie- und Asthmabundes und Botschafterin der Jose-Carreras-Leukämie-Stiftung.

Regina Halmich:

Die 34-Jährige ist ehemalige Boxerin. Sie war zwischen 1995 und 2007 ungeschlagene Weltmeisterin der Women's International Boxing Federation (WIBF). Seit Januar 2007 ist Halmich Co-Moderatorin und Expertin für die Boxübertragungen bei ProSieben, zunächst an der Seite von Entertainer Stefan Raab, seit September neben Jan Stecker. Sie moderierte zudem die zweite Staffel von "The Biggest Loser", die auf Kabel 1 ausgestrahlt wurde.

Bernd Herzsprung:

Der 68-jährige Schauspieler war zunächst Theaterschauspieler. 1967 gab er in "Wilder Reiter GmbH" sein Filmdebüt. Danach spielte er unter anderem in der Verfilmung von Erich Kästners "Das fliegende Klassenzimmer" und dem "Deutschlandlied". Bekannt wurde Herzsprung durch seine Fernsehrollen. Seit Ende der 1960er Jahre war er vor allem in Krimireihen wie "Dem Täter auf der Spur", "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte" oder "Tatort" präsent. Seit 1978 spielte er in der ZDF-Fernsehserie "SOKO 5113", 1992 wechselte er in die Serie "Freunde fürs Leben". Herzsprung war von 1979 bis 2008 verheiratet. Eine seiner beiden Töchter, Hannah Herzsprung, ist ebenfalls Schauspielerin.

Thomas Karaoglan:

Der 18-Jährige nahm an der siebten Staffel der RTL-Casting-Show "Deutschland sucht den Superstar" teil und wurde durch seine quirlige Art von Dieter Bohlen "Der Checker" getauft. Er belegte am Ende den fünften Platz. Karaoglan hat armenische Wurzeln. Er veröffentlichte 2010 seine erste Single mit dem Titel "Checker, der Vollstrecker".

Maite Kelly:

Die 31-jährige Sängerin war Mitglied der Kelly Family. Seit 2007 ist sie solo unterwegs. Kelly ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Sie spielte zwischen 2009 und 2010 in dem Musical "Hairspray" eine Hauptrolle. 2011 war sie als Co-Moderatorin der Sendung "Da wird mir übel" bei ZDFneo zu sehen. Sie trat zudem in verschiedenen TV-Shows wie das "Perfekte Promi Dinner" oder "Kocharena" auf.

Tim Lobinger:

Der 38-jährige Stabhochspringer gehört seit Ende der 1990er Jahre zur Weltelite. Seine stärksten Saisonleistungen erzielte er 1997 und 1999, als er als erster und im Freien bislang einziger Deutscher 6,00 Meter übersprang. Seine größten Erfolge sind zwei Europameisterschafts-Medaillen. Bei der EM 2002 in München gewann er Bronze, bei der EM 2006 in Göteborg Silber. Außerdem siegte er bei der Hallenweltmeisterschaft 2006 in Moskau. Lobinger arbeitete zeitweise auch als Model. Er wurde schon als "Anna Kurnikowa des Stabhochsprungs" bezeichnet.

Liliana Matthäus:

Das 23-jährige Model war die vierte Ehefrau des früheren Fußballers Lothar Matthäus. Die gebürtige Ukrainerin wurde als Kristina Liliana Tchoudinova geboren. Am 1. Januar 2009 heiratete sie Matthäus, die Ehe wurde am 2. Februar 2011 in Österreich wieder geschieden.

Moritz A. Sachs:

Der 32-Jährige ist als Klausi Beimer in der "Lindenstraße" bekannt geworden. Seit Folge eins im Jahr 1985 spielt er die Rolle. 2005 machte er eine einjährige Pause, um sich hinter der Kamera anderen Filmprojekten zu widmen. Als Regieassistent war er an zahlreichen Projekten beteiligt, unter anderem bei der TV-Serie "Die Rettungsflieger" und den Kinofilmen "Eden Plaza" und "Die letzten Tage". Seit 2009 ist er Veranstalter des Internationales Kurzfilmfestival "shnit" in Köln.

Andrea Sawatzki:

Die 48-jährige Schauspielerin wurde 1997 durch den Kinofilm "Die Apothekerin" bekannt. Als "Tatort"-Hauptkommissarin Charlotte Sänger stand sie von 2001 bis 2009 vor der Kamera. Zudem spielte Sawatzki in zahlreichen Kinofilmen wie "Bandits", "Leo und Claire" oder "Das Experiment" mit. 2003 stand Sawatzki für eine Fotoserie des "Playboy" vor der Kamera. Sie lebt seit 1997 mit dem Schauspieler Christian Berkel zusammen, das Paar hat zwei gemeinsame Söhne.

Jörn Schlönvoigt:

Der 24-jährige Schauspieler bekam im Juli 2004 seine erste größere Rolle in einer Folge der Serie "Stefanie - Eine Frau startet durch". Seit dem 1. Dezember 2004 ist er bei der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" in einer der Hauptrollen als Philip Höfer zu sehen. Aufgrund des Drehplans musste er sein Hobby als Gitarrist mit seiner Band Cherry Poppers aufgeben. Am 7. September 2007 wurde seine erste Musiksingle "Das Gegenteil von Liebe" veröffentlicht, die zweite Veröffentlichung folgte Ende November desselben Jahres. Am 25. Januar 2008 erschien seine dritte Single "Ein Leben lang".