Der Film mit Colin Firth als stotternder König ist der große Favorit, wenn in der Nacht zu Montag die begehrten Goldtrophäen verliehen werden.

Los Angeles. Der rote Teppich ist ausgerollt und über ihm ein großes Plastikzelt platziert, damit die Oscar-Stars keine (nass)-kalten Füße bekommen. Ein eisiges kanadisches Tief soll Südkalifornien am Wochenende Schnee bringen, bis hinunter auf den berühmten „Hollywood“-Schriftzug auf einem Hügel hinter der Oscar-Hochburg, prophezeien die Meteorologen.

Der mehrstündige Aufmarsch von Hollywoods Prominenz vor der Preisverleihung im Kodak Theatre könnte zur Zitterpartie für nackte Schultern und tiefe Dekolletés werden. Die Plastikplane habe sicher einen wärmenden Effekt, beschwichtigten die Veranstalter beim Countdown zu der Preisgala. Noch ein paar Handgriffe und das Defilee der Stars kann am Sonntagnachmittag (Ortszeit) beginnen, notfalls auch bei Regen.

Das britische Historien-Drama „The King's Speech“ „The King's Speech“ zieht als großer Favorit in den Oscar-Wettkampf. Der Film um die Sprachprobleme des englischen Königs George VI., Vater von Königin Elizabeth II., hat zwölf Gewinnchancen, darunter für Regisseur Tom Hooper und Hauptdarsteller Colin Firth.

Der düstere Western „True Grit“ von Joel und Ethan Coen ist für zehn Oscars nominiert. David Finchers Film „The Social Network“ um den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg holte acht Anwartschaften, gleichauf mit Christopher Nolans „Inception“, einem Thriller über Träume.

+++ DIE WICHTIGSTEN OSCAR-NOMINIERUNGEN 2011 +++

„Black Swan“-Ballerina Natalie Portman gilt als Topanwärterin für den Hauptdarsteller-Oscar. Mit ihr sind Nicole Kidman („Rabbit Hole“) Jennifer Lawrence („Winter's Bone“), Michelle Williams („Blue Valentine“) und Annette Bening („The Kids Are All Right“) im Rennen. Colin Firth erhält Konkurrenz von Jeff Bridges („True Grit“), Javier Bardem („Biutiful“), James Franco („127 Hours“) und Jesse Eisenberg („The Social Network“).

+++ DIE OSCAR-PREISTRÄGER 2010 +++

Der deutsche Oscar-Preisträger Hans Zimmer (1995, „Der König der Löwen“) könnte mit der Musik für „Inception“ zum zweiten Mal Gold holen. Zudem schafften es zwei Kurzfilm-Regisseure aus Ludwigsburg auf die Liste der Preisanwärter. Max Lang und Jakob Schuh sind mit „The Gruffalo“ („Der Grüffelo“) in der Kategorie „animierter Kurzfilm“ nominiert.

Der deutsche Computerexperte Stephan Trojansky könnte zusammen mit drei Kollegen den Spezialeffekte-Oscar gewinnen. Der Wahlkalifornier schuf die Tricks für Clint Eastwoods „Hereafter“.

Durch die Show führen die Schauspieler Anne Hathaway und der nominierte Franco. Die Veranstalter erhoffen sich durch das junge Moderatoren-Duo frischen Wind in den ehrwürdigen Hallen der Oscar-Akademie: Nur wenige Tage vor der feierlichen Gala tanzten Hathaway und Franco mit 50er-Jahre Frisur im „Grease“-Stil vor einer wackeligen Videokamera. Der 19-Sekunden-Spot machte im Internet die Runde. Franco, der für seine Hauptrolle in dem Kletterdrama „127 Hours“ auch noch einen Oscar gewinnen könnte, sieht der Show recht gelassen entgegen. „Alle sagen, dass Colin Firth gewinnen wird. Damit habe ich mich schon abgefunden“, gestand Franco dem Branchenblatt „Hollywood Reporter“. „Es ist viel leichter, als Gastgeber zu so einer Veranstaltung zu gehen, dann fühlt man sich irgendwie nicht wie ein totaler Depp.“

Info: ProSieben überträgt die Oscar-Verleihung in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 2011 ab 1.05 Uhr.