Berlin. Offenbar mehr Tops als Flops gab es in den ersten Tagen der Berlinale. Nicht nur, dass das üblicherweise scheußliche Wetter diesmal mit Sonne überraschte, auch Programm und Partys sorgten für überdurchschnittlich viel Begeisterung. Beifall gab es beispielsweise für die außer Konkurrenz laufende deutsch-türkische Komödie "Almanya - Willkommen in Deutschland" von Yasemin Samdereli, die humorvoll und pointiert die Geschichte einer Familie schildert, die Mitte der 60er-Jahre als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam. Der Film startet am 10. März im Kino.
Madonna kam zwar nach Berlin, mied aber die breite Öffentlichkeit. Am Sonnabend stellte sie in einem Kino am Potsdamer Platz 200 ausgewählten Filmverleihern aus aller Welt Sequenzen aus ihrem neuen Spielfilm "W.E." vor. In dem Historiendrama geht es um die Liebesaffäre des britischen Königs Edward VIII. mit der Bürgerlichen und zweimal geschiedenen Wallis Simpson. Ihretwegen verzichtete der britische Kronprinz auf den Thron. Madonnas Ausflüge ins Kinogeschäft sind bisher eher Flops gewesen.
Für den glamourösen Höhepunkt sorgte der Sänger und Polit-Aktivist Harry Belafonte. Der 83-Jährige präsentierte die Filmbiografie "Sing Your Song" von Susanne Rostock. Und zeigte sich im Kampf für Menschenrechte kein bisschen müde. "Wir müssen immer weitermachen", sagte er.
Im Wettbewerb zeigte die gebürtige Argentinierin Paula Markovitch in "El premio" (Der Preis), was der Beginn der Militärdiktatur in Argentinien für das Aufwachsen eines kleinen Mädchens bedeutet. Mit ihrem epischen, wundervoll poetischen Erzählstil stellte die Regisseurin allerdings die Geduld vieler Zuschauer auf eine harte Probe. Eine glänzende Hauptdarstellerin in einer dramaturgisch mangelhaften Story bot "Yelling To The Sky" von Victoria Mahoney (USA). Zoe Kravitz, Tochter von Musiker Lenny Kravitz, spielt eine Jugendliche, die ihrem kaputten Elternhaus entkommen will. Schön, aber nicht bärenverdächtig war das animierte 3-D-Märchen "Les Contes de la nuit" von Michel Ocelot.