Keine Lust mehr auf Lena? Der zweite Teil von “Unser Song für Deutschland“ bleibt knapp unter der Zwei-Millionen-Quote.

berlin. Wieder hat ein Lied von Stefan Raab und Lena Meyer-Landruth den Weg ins Herz der Zuschauer gefunden. Bei "Unser Song für Deutschland", der öffentlichen Abstimmung zu den Songs, machten Applaus und Zuschauervoting den Weg für "Mama told me" frei. Also: Ab ins Finale am 18. Februar! Auch mit dabei: Die Ballade "Push forward" von den Berliner Komponisten Daniel Schaub und Pär Lammers sowie „A Million and One“ von den Hannoveranern Errol Rennalls und Stavros Ioannou.

Am 18. Februar geht es darum, mit welchem Song Lena als Titelverteidigerin in Düsseldorf im Mai beim Song Contest für Deutschland antritt. Bereits beim ersten Halbfinale in der vergangenen Woche wählten die Zuschauer „What Happened to Me“ - einen Song von Lena und Raab. Auch das Berliner-Duo Schaub und Lammers hatte mit „Maybe“ den Einzug ins Finale mit einem Beitrag geschafft. Der sechste Song in der Endrunde ist der Elektropopsong „Taken by a Stranger“ von Nicole Morier, Gus Seyffert und Monica Birkenes.

Raab darf Song Contest vielleicht nicht moderieren

Durch die beiden selbstgeschriebenen Songs erhöht sich zwar die Chance, dass Lena im Mai mit einem eigenen Lied beim Song Contest in Düsseldorf antritt. Allerdings steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Mentor Raab nicht wie geplant als Moderator des diesjährigen Grand Prix auftreten darf. Seit 2008 gilt die Regel, dass ein Moderator nicht zugleich an einem Song beteiligt sein darf. Sollten die Fernsehzuschauer in der kommenden Woche einen Raab-Song als deutschen Beitrag auswählen, müsste die Moderatorenstelle neben Comedian Anke Engelke und „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers neu besetzt werden.

Raab selbst sieht solche Planspiele gelassen. „Es ist eine Freu-Freu-Situation. Entweder freue ich mich darüber, dass ich die Veranstaltung moderieren kann, oder ich freue mich darüber, dass das Publikum einen Song con Lena und mir gewählt hat“, sagte Raab. Im Endeffekt gehe es darum, mit Blick auf den Song Contest ergebnisorientiert zu arbeiten. „Da spielt persönliche Eitelkeit nicht zwingend eine Rolle“, sagte Raab.

Wie bereits beim ersten Halbfinale trat Lena bei der zweiten Ausgabe von „Unser Song für Deutschland“ mit sechs Liedern auf. Dabei wechselte sie vor jedem Auftritt ihr Outfit und variierte zwischen klassischen schwarzen Kleidern, lockeren Jeans mit Shirt und einer Pumphose aus den 1980er-Jahren. Auch ihre Zurückhaltung bei tänzerischen Choreografien legte die 19-Jährige zeitweise ab. Während der Performance von „Mama told me“ bewegte sie sich zusammen mit den vier Tänzerinnen zur Musik.

Lena Meyer-Landrut zog ein positives Fazit nach den beiden Halbfinals von „Unser Song für Deutschland“. „Ich habe das Gefühl, es ist ganz gut angekommen“, sagte die 19-Jährige nach der Show der Nachrichtenagentur dapd. Unter den sechs Finalsongs habe sie drei „Wohlfühlfavoriten“. Um die Zuschauer nicht zu beeinflussen, wolle sie allerdings nicht verraten, welche Lieder dazu gehören.

Die Zuschauer wollten für sich für das zweite Halbfinale allerdings weniger begeistern als für den Auftakt vor einer Woche. Mit 1,82 Millionen (5,5 Prozent Marktanteil) schalteten 740.000 Zuschauer weniger ein als in der Vorwoche (7,9 Prozent). Auch beim werberelevanten Publikum interessierten sich nur 1,25 Millionen (9,1 Prozent) für die Auswahl der drei weiteren Finaltitel – 470.000 weniger als zum Auftakt (13,2 Prozent).

Jury äußerte Kritik an mehreren Liedern

Auch wenn die TV-Zuschauer über das Weiterkommen der Songs entschieden, hatte der Pop-Song „Teenage Girls“ bereits nach dem Votum der Jury geringe Chance auf das Finale. Nachdem Anke Engelke den Text als „beknackt“ bezeichnet hatte, urteilte Sängerin Joy Denalane pointiert: „Hat mir nicht gefallen und ich finde das steht ihr auch nicht.“

Auch bei den übrigen Liedern sparten Engelke und Denalane nicht an Kritik. Bei dem vom amerikanischen Sänger Aloe Blacc („I Need a Dollar“) komponierten Song „At All“ fehlte Engelke „das gewisse Etwas“ und nach der Ballade „Push Forward“ zeigte sich die Komikerin skeptisch, ob das Lied die Zuschauer „direkt packt“. Denalane zweifelte, ob die beiden Songs für den Grand Prix geeignet seien.

Das Finale des deutschen Vorentscheids „Unser Song für Deutschland“ findet am 18. Februar statt und wird im Ersten ausgestrahlt. Dort wählen die Fernsehzuschauer dann aus den sechs Song aus den Halbfinals den Beitrag für Deutschland aus. Am 14. Mai steigt dann das große Finale des Eurovision Song Contest in der Düsseldorfer Arena. Nach ihrem Vorjahressieg in Oslo tritt Lena dann als Titelverteidigerin beim größten Gesangswettbewerb in Europa an.

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So schnell kann es gehen: Am Sonnabend sang Lena Meyer-Landrut, 19, bei der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin noch ihren eurovisionären Siegertitel „Satellite“ und bekam einen Preis als beste nationale Sängerin verliehen. Anschließend ging es gleich zurück nach Köln zum gestrigen zweiten Halbfinale der ProSieben/ARD-Show „Unser Song für Deutschland“, die Lena mit dem luftigen „A Million And One“ eröffnete.

Beim ersten Halbfinale vor einer Woche stimmte zumindest eine Quote: Die Kandidaten für den deutschen Beitrag beim Eurovision Song Contest am 14.Mai in Düsseldorf sind zu 100 Prozent weiblich und hören auf den Namen Lena Meyer-Landrut.

Die Siegerin steht fest, die Zuschauer wählen nur noch ihren Songbeitrag. Am Montag standen zum zweiten Mal sechs von Lena gesungene Vorschläge zur Auswahl. Von diesen gesellten sich drei weitere, von internationalen Produzenten-Teams komponierte Lieder zum bereits gesetzten Elektro-Pop-Stück „Taken By A Stranger“, dem Mainstream-Ohrwurm „Maybe“ und zu der von Stefan Raab und Lena gemeinsam geschriebenen Motown-Soul-Hommage „What Happened To Me“. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst am 18. Februar im Ersten.

Die Einschaltquoten des ersten Halbfinales waren zwar kein Grund zum Träumen, hielten sich aber mit 2,56 Millionen Zuschauern (13,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe) knapp auf dem Niveau der Vorjahressendung „Unser Star für Oslo“, welche in den Vorrunden 2,62 Millionen Zuschauer und zum Finale der Castingshow 4,5 Millionen Zuschauer erreichen konnte. Immerhin war gestern im Vergleich zum ersten Halbfinale nicht nur der kurze musikalische Teil unterhaltsam, auch die Gastjurorinnen Anke Engelke und Joy Denalane zeigten deutlich mehr Biss als Stefanie Kloß und Der Graf in der Vorwoche.

„Ganz toll“ (Denalane) fand die Jury das putzig-orchestrale „A Million And One“, und das wurde vom TV-Publikum nicht zu Unrecht auch ins Finale gewählt. Was aber ein langweilig arrangierter Gähner wie „Teenage Girl“ beim Song Contest erreichen soll, blieb auch den fassungslosen Gästen Anke Engelke („beknackter Text“) und Joy Denalane schlicht unerklärlich.

Der klassischen Contest-Logik folgend schafften es daher auch die Konsenslieder „Mama Told Me“, eine weitere Raab-Lena-Komposition, und die Gala-Grand-Prix-Ballade „Push Forward“ in die entscheidende Runde am 18. Februar – insgesamt wurden gestern zwei Lieder vorgestellt, die neben „Taken by A Stranger“ noch die besten Aussichten haben, beim Schnelldurchlauf in Düsseldorf aufzufallen. Und – „Push Forward“ – ein Lied zum Vorspulen.

Unser Song für Deutschland Finale: Fr 18.2., 20.15, ARD; www.unser-song-fuer-deutschland.tv

Lena: "Good News" CD (Universal) im Handel; www.lena-meyer-landrut.de

(Mit Material von afp und dpa)