Falls die Sängerin mit einem Titel von Stefan Raab antritt, darf dieser die ESC-Übertragung nicht moderieren. Ralph Siegel von Lena überzeugt.

Hamburg/Berlin. Der Titel für den Song hätte nach Stefan Raabs Dafürhalten höchstwahrscheinlich anders interpretiert werden sollen, doch nun könnte man das für Eurovision-Starterin Lena Meyer-Landruth komponierte Lied "What Happend to Me?" getrost auf dessen Urheber umdichten. Denn was passiert mit Raab, wenn dessen Zögling Lena tatsächlich mit seinem Liedgut ins Rennen um die Titelverteidigung des Eurovision Song Contest 2011 (ESC) in Düsseldorf geschickt wird?

Dann darf Raab wegen eines Interessenkonflikts Contest am 14. Mai vielleicht doch nicht moderieren. Die Regeln des internationalen Sängerstreits besagen, dass der jeweilige Moderator nicht auch gleichzeitig an einem Song beteiligt sein darf. Es könnte aber sein, dass Lena dem Raab-Titel „What Happened to Me“ in Düsseldorf antritt. Der Song wurde am Montag ins Finale des Vorentscheids „Unser Song für Deutschland“ gewählt.

Raab trägt diesen Umstand mit Fassung. „Ja, diese Regelung war mir seit Dezember bekannt“, sagte er am Donnerstag. „Egal wie es kommen wird, ob ich als Moderator oder Komponist dabei bin, ich freue mich auf die Aufgabe, die dann auf mich wartet. Man muss im Leben flexibel sein.“

Gemeinsam mit Comedian Anke Engelke (45) und „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers (35) ist der 44-jährige Raab für die Moderation der Halbfinalshows am 10. und 12. Mai sowie der Finalshow am 14. Mai in Düsseldorf vorgesehen. Mit welchem Titel Lena (19) die Titelverteidigung angeht, entscheiden die Zuschauer in den drei Live-Shows „Unser Song für Deutschland“ im Ersten und auf ProSieben. Bei der ersten Sendung von „Unser Song für Deutschland“ war Raab außer mit „What Happened to Me“ auch noch mit einem anderen Song namens „That Again“ im Rennen, der aber bei den Zuschauern durchfiel. Gleichzeitig war er als Präsident der Jury aufgetreten, die die Titel zu bewerten hatte.

„Sollte Lena tatsächlich mit einem eigenen Song, an dem Stefan Raab beteiligt war, in Düsseldorf antreten, werden wir für die Frage der Moderation natürlich eine entsprechende Lösung finden“, teilte NDR-Sprecherin Iris Bents mit. „Im NDR war die Regel bekannt. Gleichwohl waren wir der Meinung, dass das Fernsehpublikum in „Unser Song für Deutschland“ die Chance haben sollte, aus den besten Songs wählen zu können. Zu diesen gehören die Kompositionen von Lena und Stefan Raab.“ Welcher Song es wird, entscheidet sich am 18. Februar (20.15 Uhr im Ersten).

„In der Sendung geht es darum – wie der Name schon sagt -, den besten Beitrag für Lena als Titelverteidigerin beim ESC 2011 zu finden“, sagte Bents. „Sollte das Fernsehpublikum in Deutschland Lena mit einem eigenen Song, an dem Stefan Raab beteiligt war, nach Düsseldorf schicken, würden wir dann entsprechend mit der Frage der Moderation umgehen.“

Unterdessen hat Lena mit ihrem ersten Auftritt beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2001 endlich auch Deutschlands Grand-Prix-König Ralph Siegel überzeugt. Der Komponist lobte im Anschluss an die Pro7-Übertragung Lenas musikalischen Fortschritte. „Ich war sehr angetan von Lenas Leistung“, sagte der 65-Jährige nach der ersten Runde des Vorentscheids der „Bild“-Zeitung. Siegel hatte die Eurovision-Song-Contest-Gewinnerin in der Vergangenheit mehrfach kritisiert. Sie sei „zehnmal besser“ als im vergangenen Jahr, sagte Siegel.

„Gesanglich hat sie Riesen-Fortschritte gemacht. Ihre Stimme war hervorragend. Und sie war wirklich hübsch anzuschauen“, fügte Siegel hinzu. Der Komponist sagt Lena eine gute Platzierung beim europäischen Musikwettbewerb 2011 voraus. „Ich glaube, dass Lena auch in diesem Jahr beim Song Contest ganz weit vorn liegen wird.“

Beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest stellt sich Vorjahressiegerin Lena mit zwölf Songs dem Votum des Fernsehpublikums. In den beiden Halbfinalrunden von „Unser Song für Deutschland“ – die erste fand am 31. Januar statt – präsentiert Lena jeweils sechs neue Titel, die Zuschauer wählen jeweils drei für das Finale am 18. Februar. Dort entscheidet das Publikum über Lenas Grand-Prix-Lied.

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Das Interesse an Lenas diesjährigem Beitrag für den Eurovision Song Contest liegt nahezu auf Vorjahresniveau. Durchschnittlich 2,56 Millionen Zuschauer schalteten am Montag das erste Halbfinale der ProSieben-Sendung „Unser Song für Deutschland“ ein und brachten dem Sender einen Marktanteil von 7,9 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verfolgten 1,72 Millionen (13,2 Prozent) die Auswahl der ersten drei Finaltitel.

Die Zuschauer wählen in drei Live-Shows den Beitrag für den Contest am 14. Mai in Düsseldorf aus. Aus zwei Halbfinals – das zweite wird am 7. Februar (20.15 Uhr) übertragen – mit jeweils sechs Songs werden je drei ins Finale gewählt. Endgültig entschieden wird über Lenas Grand-Prix-Lied am 18. Februar (20.15 Uhr) im Ersten.

Aus der ersten Show haben es der von Lena und ProSieben-Entertainer Stefan Raab komponierte Song „What Happened to Me“, der Elektropopsong „Taken by a Stranger“ des Komponistentrios Nicole Morier, Gus Seyffert und Monica Birkenes sowie der Poptitel „Maybe“ der Berliner Komponisten Daniel Schaub und Pär Lammers in die Endrunde geschafft.

Im vergangenen Jahr hatten ARD und ProSieben per Casting den „Star für Oslo“ gesucht. Die Auftaktsendung hatten damals 2,62 Millionen Zuschauer (8,5 Prozent) und 2,04 Millionen Werberelevante (16,5 Prozent) verfolgt.

Mit Material von dapd