Gesucht wird der beste deutschsprachige Roman des Jahres, nun traf die Jury eine Vorauswahl. Der Gewinner wird am 4. Oktober geehrt.
Frankfurt/Main. Ein breites Spektrum aus 20 Titeln hat eine Jury für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres nominiert. Auf der sogenannten Longlist stehen neben jungen Autoren auch etablierte Schriftsteller wie Martin Mosebach oder Hans Joachim Schädlich. Am 8. September wird die Liste auf sechs Romane reduziert (Shortlist). Der Gewinner der mit insgesamt 37.500 Euro dotierten Auszeichnung wird am 4. Oktober, dem Vorabend der Frankfurter Buchmesse, bekanntgegeben. Jury-Sprecherin Julia Encke bezeichnete am Mittwoch die Nominierungsliste als „Vielfalt der Formen und Welten, die in die deutsche Provinz führen, aber auch nach Russland, Israel, ins ehemalige Jugoslawien, nach Paris oder Prag.“
Insgesamt hat die aus sieben Kritikern bestehende Jury in den vergangenen fünf Monaten 148 Titel gesichtet. Büchner-Preisträger Mosebach wurde für seinen gerade erschienenen Roman „Was davor geschah“ nominiert, Schädlich für sein Buch „Kokoschkins Reise“. Zu den bekannteren Namen auf der Longlist gehören auch Thomas Hettche („Die Liebe der Väter“), Michael Kleeberg („Das amerikanische Hospital“), Michael Köhlmeier („Madalyn“), Thomas Lehr („September.Fata Morgana“) und Andreas Maier („Das Zimmer“). Jan Faktor („Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“) stand bereits im Frühjahr im Finale für den Preis der Leipziger Buchmesse.
Der Deutsche Buchpreis, vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisiert, wird in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben. Er gilt inzwischen als die literarische Auszeichnung mit der größten öffentlichen Resonanz. Im vergangenen Jahr ging der Preis an Kathrin Schmidt für ihren Roman „Du stirbst nicht“. 2008 war Uwe Tellkamp („Der Turm“) der Gewinner. Preisträger der Vorjahre waren Julia Franck („Die Mittagsfrau“), Katharina Hacker („Die Habenichtse“) und Arno Geiger („Es geht uns gut“).
Jurysprecherin Encke bezeichnete die Longlist-Titel als „Romane mit eigenwilligen Stimmen, Gesellschaftsporträts und erzählerischen Experimenten“. Sie seien manchmal „sehr komisch“, ohne dass sie ihre Figuren denunzierten. „Es wird bestimmt nicht leicht sein, aus diesen Titeln eine Shortlist zu erstellen“, meinte die Literaturkritikerin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Jeder deutschsprachige Verlag kann zwei aktuelle Romane für den Deutschen Buchpreis einreichen. Die Jury wird jedes Jahr neu gewählt. Im September finden in sechs deutschen Buchhandlungen und in fünf Goethe-Instituten im Ausland „Blind Date“-Lesungen mit den Nominierten statt. Welcher Autor an welchem Ort liest, bleibt bis zuletzt eine Überraschung.