Der deutsche Roman lebt, er ist lebendiger denn je!“, so Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zur Verleihung...

Der deutsche Roman lebt, er ist lebendiger denn je!", so Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zur Verleihung des Deutschen Buchpreises an den Autor Uwe Tellkamp. Der hatte mit seinem knapp 1000-seitigen Roman "Der Turm" über die Spätphase und den Untergang der DDR ein bildungsbürgerliches Epos vorgelegt, das in seinem überbordenden Reichtum Anschluss sucht an ganz große deutsche Literatur, wie wir sie von Thomas Mann oder Theodor Fontane kennen.

Schwer vorstellbar, dass in unserer schnelllebigen Zeit ein Wälzer, noch dazu über eine bürgerliche Nischengesellschaft in der DDR, zum Bestseller wird. Und doch ist Tellkamps Roman bereits seit Wochen auf dem Weg dorthin und taucht auf den vorderen Plätzen der Verkaufslisten auf. Vielleicht ist ja die Sehnsucht der Leser nach Gehaltvollem, nach einer welthaltigen Gegenwartsliteratur, stärker vorhanden, als uns das ewige Genörgle über die Verdummung unserer Zeitgenossen weismachen will. Ob eine Vielzahl von Lesern Lust hat auf eine kunstvoll vielgestaltige Welt zwischen Geschichte und Fantasie, wird sich zeigen. Es scheint fast sicher. Qualität hat sich noch immer durchgesetzt.