Der kleine süße Junge ist 18 Jahre alt geworden. “Believe“ klingt rhythmischer, ein wenig härter, verscheucht aber keinesfalls die Teenie-Fans.

London. Erwachsener will er sein, und zeigen, dass er nicht nur der süße, harmlose Herzensbrecher ist: Teenie-Superstar Justin Bieber ist im März 18 Jahre alt geworden. Seine neue Platte „Believe“ soll einen Schlussstrich unter sein Milchbubi-Image ziehen - zumindest fast. „Ich werde erwachsen“, erklärte Bieber bei einer ersten Hörprobe am Montagabend in London. „Ich wollte etwas machen, das ein bisschen reifer ist.“ Allerdings war das auch ein Spagat. „Ich will meine jungen Fans nicht verlieren“, beteuerte er gleichzeitig. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Seine Fans jedenfalls sind zu seinem Glück ziemlich hart im Nehmen, wenn es darum geht, einen Blick auf ihr Idol zu werfen. Die Vorstellung erster Songs des neuen und dritten Bieber-Albums, das Mitte Juni erscheinen soll, fand höchst geheim in einem eher abgelegenen Londoner Club unterhalb einer Bahnlinie statt. Die Fans hielt das trotz Regen und Kälte nicht ab – sie standen kreischend vor verschlossenen Türen. Einige durften schließlich herein, und sorgten für den nötigen Enthusiasmus beim Applaus.

Weniger poppig, dafür mehr nach R'n'B und Hip Hop soll „Believe“ klingen, versprach Bieber. Statt volljährig sieht er eher aus wie 15 oder 16. Die lupenreine Babyhaut, der schmale Körperbau, der perfekte Haarschnitt, die großen Augen, das schmucke Lächeln, die Hose auf Halbmast – kann dieser Mann ein Mann sein?

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Die seit dem Stimmbruch etwas tiefer gewordene Stimme, die schon auf seinem Weihnachtsalbum „Under the Misteltoe“ nicht mehr ganz so sehr nach Knabenchor klang, ist trotz allem eher hoch geblieben. Die Songs, in die er hereinhören lässt – das Disco-fähige „All around the World“ oder die Romanze „Die in your arms“ – klingen rhythmischer und ein bisschen härter, driften aber keinesfalls in Zonen ab, die Fans verschrecken könnten. Bei „Be alright“ kommt seine Glockenstimme zum vollen Klang, wenn er nur zur Gitarrenbegleitung singt.

Biebers Hintergrund ist beste Mittelklasse, aber den Slang seiner Hip-Hop-Vorbilder hat er drauf. „It's ready bro'“, sagt er mit der entsprechend coolen Handbewegung in Richtung seines Managers – das Stück ist so, wie es ist, fertig. „Mach's ein bisschen lauter“, fordert er, und geht zum Computer, um selber zu bestimmen, was als nächstes passiert. Fast wirkt es ein bisschen, als wolle er den Revoluzzer mimen. Aber dann wippt er doch wieder nervös auf seinem Stuhl herum und beantwortet brav die Fragen, die ihm Journalisten aus aller Welt stellen.

Justin Bieber ist 18 - Ein Teenie-Idol wird erwachsen

Nur auf eine will er nicht antworten: Singt er mittlerweile auch über Sex? Bieber – bekennender Christ – zögert. „Sie bringen mich in eine peinliche Situation“. Wovon handeln die Songs denn dann? „Ich habe viele verschiedene Erfahrungen gemacht, über die ich singen kann. Musik ist eine universale Sprache.“ Keine Details also über sein Privatleben oder gar seine Freundin, Disney-Schauspielerin und Sängerin Selena Gomez. Verarbeitet allerdings habe er den Skandal aus dem vergangenen Jahr , als eine junge Frau behauptet hatte, sie habe ein Kind von ihm bekommen. Bieber streitet das bis heute ab. Wie genau der Song darüber aussehen wird, verriet der Kanadier nicht.

Die erste Single des Albums mit dem Titel „Boyfriend“ erschien bereits im März. Er sei ein sehr guter Freund und Partner, sagte Bieber. Seine Fans, die er nach der Plattenvorstellung großzügig mit Autogrammen, Umarmungen und Gesprächen belohnten, stimmten ihm sicher zu. „Das Wichtigste in einer Beziehung sind meiner Meinung nach Ehrlichkeit und Geduld“, sagte Bieber.

Auf die Frage, warum er sein Album „Believe“ genannt hat, weiß er nicht sofort eine Antwort. Dann aber ist er sich ganz sicher: „Ich glaube an mich selbst, und ich glaube dass ich mit der Hilfe Gottes alles erreichen kann.“