Stellungnahmen zu dem Gedicht “Was gesagt werden muss“
Günter Grass' Gedicht hat eine heftige Debatte ausgelöst.
Reinhold Robbe, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft: Grass' Einlassungen seien "so pauschal und dürftig, dass es sich geradezu verbietet, im Detail darauf einzugehen". Der Text sei "mager, selbstbezogen, überflüssig und eitel". Der SPD-Politiker Robbe wirft Grass ein erschreckendes Unwissen über die komplexen politischen Verhältnisse im Nahen Osten vor.
Regierungssprecher Steffen Seibert: "Es gilt in Deutschland die Freiheit der Kunst und es gilt glücklicherweise auch die Freiheit der Bundesregierung, sich nicht zu jeder künstlerischen Hervorbringung äußern zu müssen."
Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Grass redet Blech und trommelt in die falsche Richtung."
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: "Diese jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte geschriebenen Verse sind ein klassischer Fall für Fremdschämen ... Fest steht: Alter schützt vor Torheit nicht - und wie man im Falle Grass sehen kann, heilt Alter Torheit auch nicht."
Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses: "Immer wenn er (Grass) sich zur Politik äußert, hat er Schwierigkeiten und liegt meist daneben."
Publizist Michel Friedman: "Wie krank ist die Argumentation, er habe über Jahrzehnte schweigen müssen, um nun endlich der Welt zu erklären, der jüdische Staat ist die größte Bedrohung für die Menschheit?"
Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki: "Ich werde mich nicht über Grass äußern."
Publizist Ralph Giordano: "Selten hat mich etwas so erschüttert."
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles: "Ich schätze Günter Grass sehr, aber das Gedicht empfinde ich vor dem Hintergrund der politischen Lage im Nahen Osten als irritierend und unangemessen."