Zunächst war der Vorschlag gar nicht ernst gemeint. Doch Hollywood ist auf den Hund gekommen. Favoriten für das “Goldene Halsband“ gibt es einige.

Los Angeles. Sie sind der beste Freund des Menschen, doch bisher fanden sie bei Preisverleihungen nur auf dem roten Teppich Beachtung. Das soll sich jetzt ändern. Terrier Uggie zum Beispiel stiehlt sich in der Stummfilm-Hommage "The Artist" in die Herzen der Zuschauer und – mit Fliege und treuherzigem Blick – auf dem Roten Teppich den Zweibeinern die Show. Artgenossen glänzen in weiteren preisverdächtigen neuen Filmen. Jetzt gibt es sogar eine eigene Auszeichnung für Hunde als Oscar-Ersatz.

Die bevorstehende erste Verleihung des Goldenen Halsbands weckte international Aufmerksamkeit, als Regisseur Martin Scorcese kürzlich in einem Brief in der "Los Angeles Times" den Dobermann Blackie zu würdigen forderte, der in "Hugo Cabret" neben Sacha Baron Cohen zu sehen ist. Scorcese rief die Leser auf, sich dafür einzusetzen. Nun kann sich "Hugo Cabret" neben mehrerer Oscar-Nominierungen auch einer für das Goldene Halsband rühmen.

Das ließ Antonio Banderas, der dem Titelhelden des Oscar-nominierten Trickfilms "Der gestiefelte Kater" im Original seine Stimme leiht, nicht ruhen. Er schrieb seinerseits an die "Huffington Post" und appellierte an Hollywood, sich "diesen Anti-felin-ismus bitte abzugewöhnen" und auch den Kater für das Goldene Halsband in die Wahl zu ziehen. Ob die Macher von "Kung Fu Panda 2" und "Rango" jetzt auch die Zulassung von Pandas und Chamäleons zum Wettbewerb fordern, war zunächst nicht bekannt.

Partyspaß mit Eigendynamik

Nichts da, sagt Preisverleiher Alan Siskind. Seine Veranstaltung ist nur für lebendige Hunde gedacht. Die Idee dazu kam dem Gründer der Webseite und Marketingfirma "Dog News Daily", als ihm im Januar auffiel, in wie vielen Wettbewerbsfilmen der Saison der beste Freund des Menschen eine Rolle spielt. "Es war nur ein Vorwand für eine Party", räumt er ein.

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Doch dann verbiss sich Hollywood in das Konzept. Als Produzent Harvey Weinstein vom Goldenen Halsband erfuhr, bot er an, Uggie und "The Artist"-Schauspielerin Penelope Ann Miller bei der Vorstellung der Nominierten mitwirken zu lassen. Mit dem Schub dieser geballten Star-Power ging die Show-Idee ab wie Bello nach dem Stöckchen.

Uggie ist der aussichtsreichste Anwärter auf das Halsband, nominiert für seine Arbeit sowohl in "The Artist" als auch in "Wasser für die Elefanten". Blackie (der mit richtigem Namen Maximilian heißt) ist ebenso dabei wie Cosmo aus "Beginners", Denver alias Skeletor aus "50/50" und Hummer als Dolce in dem Film "Young Adult". Dessen Hauptdarstellerin Charlize Theron, eine überzeugte Tierschützerin, wird mit einem Sonderpreis geehrt.

Spinnige Nebenrolle

Der "Hollywood Reporter" will die Preisverleihung am Montag auf seiner Webseite als Livestream übertragen. Es hätten sich schon Fernsehsender für eine Ausstrahlung der Show im nächsten Jahr interessiert, berichtet Siskind. "Alle haben Spaß dabei. Es ist ironisch, aber es erkennt auch an, welche Freude Hunde in das Leben eines Menschen bringen", sagt er. "Anders als Filme und Fernsehsendungen, die nur auf ein bestimmtes Publikum abzielen, reicht eine Hunde-Preisverleihungsshow über alle sozioökonomischen oder geschlechtsspezifischen oder politischen oder geografischen Grenzen hinaus."

Doch was ist nun mit den Katzen, den Pferde und all den anderen Tieren, an denen Filmfreunde ihre Freude hatten? Sie kommen zwar für das Goldene Halsband nicht infrage, wohl aber für die PAWSCARS-Auszeichnungen des amerikanischen Tierschutzbundes. Der achtet auch darauf, dass Vier- und Mehrbeiner bei Dreharbeiten nicht zu Schaden kommen und hat bereits das unterschiedlichste Getier für seine Leistungen auf der Leinwand mit Preisen bedacht.

Sprecherin Jone Bouman erinnert da insbesondere an eine Tarantel, die für ihren Auftritt in dem Agententhriller "Salt" mit Angelina Jolie als bestes Spinnentier in einer Nebenrolle ausgezeichnet wurde: "Es wurde für seine darstellerische Leistung mit der berühmtesten Schauspielerin der Welt gewürdigt."