Nur drei Jahre verbrachte der wichtigste deutsche Dichter der Aufklärung in Hamburg - und doch kann man ihm hier noch immer tagtäglich begegnen: in einem Tunnel in Altona, ihm zu Füßen auf dem Gänsemarkt, in einer Straße auf der Uhlenhorst - und natürlich in den Theatern der Stadt. Gotthold Ephraim Lessing , geboren 1729 im sächsischen Kamenz, gestorben 1781 in Braunschweig, kam als Dramaturg des Hamburger Nationaltheaters 1767 an die Alster.
Auch wenn er wenig finanzielle Fortune hatte (im Nationaltheater fiel schon 1768 der Vorhang, vor seinem Abgang nach Wolfenbüttel musste Lessing seine Bibliothek verkaufen), ist sein Vermächtnis höchst lebendig: Seine Dramen, darunter "Nathan der Weise", "Emilia Galotti" und das am Gänsemarkt uraufgeführte Lustspiel "Minna von Barnhelm", werden oft gespielt. Bald steht der begnadete Polemiker und Verfasser der "Hamburgischen Dramaturgie" Pate für die Lessingtage am Thalia.
Dort soll es um nicht weniger gehen als "Um alles in der Welt". Freiheit, Toleranz und gedankliche Grenzenlosigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch Lessings Werk und Wirken. Privat tauschte er die Freiheit gegen die Ehe: In Hamburg lernte er seine spätere Frau Eva König kennen, die er schließlich in Jork im Alten Land heiratete.