Daueranwärter auf einen Oscar und spätestens seit seiner Rolle in “The Big Lebowski“ offiziell cooler Hund Hollywoods - Jeff Bridges wird 60.

Los Angeles. Viermal war er schon für einen Oscar nominiert, doch jedes Mal ging Jeff Bridges leer aus. Mit seinem Auftritt als abgehalfterter, saufender Country-Sänger in dem Drama „Crazy Hearts“ könnte es ihm im kommenden Frühjahr vielleicht gelingen, in Hollywood Gold zu holen.

Der Schauspieler, der an diesem Freitag (4. Dezember) 60 Jahre alt wird, ist Oscar-Insidern zufolge dank seiner glänzenden Darbietung ein Top-Kandidat für den höchsten Filmpreis. Erst Mitte Dezember startet der Film in den US-Kinos, doch mit Vorschusslorbeeren wird Bridges schon seit Wochen bedacht.

Sollte es mit „Crayz Hearts“ wieder nicht klappen, dann kann Bridges auf das Remake des John-Wayne-Westerns „True Grit“ setzen, in dem er sich mit der Cowboylegende messen lassen muss. Wayne hatte mit der Hauptrolle des einäugigen, trunksüchtigen Marshalls Rooster Cogburn 1969 einen Oscar gewonnen. Nun holen Joel und Ethan Coen („No Country for Old Men“) Bridges als Waynes würdigen Nachfolger vor die Kamera. Unter der Regie der Coen-Brüdern hatte Bridges mit „The Big Lebowski“ 1998 bereits einen Kultklassiker gedreht, in dem er den Ex- Hippie „The Dude“ mimte.

Bridges ist Hollywoods Chamäleon, ein Verwandlungskünstler, der jedes Genre meistert. In der neuen Militärsatire „Männer, die auf Ziegen starren“ glänzt er an der Seite von George Clooney als langhaariger Hippie in Soldatenuniform. In „New York für Anfänger“ mimte er einen coolen New Yorker Altyuppie, in dem Comic-Action-Streifen „Iron Man“ wird er zum Gegenspieler des Superhelden, gespielt von Robert Downey Junior.

In dem Mystery-Thriller „K-Pax – Alles ist möglich“ gerät er als Psychiater an einen rätselhaften Patienten (Kevin Spacey), in „Rufmord - Jenseits der Moral“ gibt er als US-Präsidenten den Ton an. „Ich habe nie einen geradlinigen Kurs als Movie-Star verfolgt“, begründete er einmal seine abwechslungsreiche Karriere. „Ich freue mich jedes Mal über eine 90-Grad-Wende von meiner letzen Rolle“.

Der Weg nach Hollywood wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Seine erste Filmrolle hatte er als Baby in den Armen von Jane Grey in „The Company She Keeps“. Dazu kam er, weil sein Vater Lloyd Bridges ein erfolgreicher Hollywood- und TV-Darsteller war. Jeff, der jüngste Spross der Dynastie, zu der auch sein älterer Bruder Beau Bridges gehört, ist längst der berühmteste und erfolgreichste Namensträger.

Zum ersten Mal für einen Oscar nominiert wurde er vor fast vier Jahrzehnten, in dem Kultfilm „Die letzte Vorstellung“ von Peter Bogdanovich. Drei weitere Nominierungen folgten 1974 für „Die letzten beißen die Hunde“, 1985 für „Starman“ und 2001 für „Rufmord - Jenseits der Moral“.

Sein musikalisches Talent zeigte er an der Seite seines Bruders Beau in „Die fabelhaften Baker Boys“. Als Barmusiker verdreht er einer Sängerin, gespielt von Michelle Pfeiffer, den Kopf. Terry Gilliam holte ihn für die skurrile Komödie „König der Fischer“ vor die Kamera.

In dem Drama „Fearless – Jenseits der Angst“ überlebt er einen Flugzeugabsturz, in „Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg“ spielt er den Besitzer eines in den 30er Jahren berühmt gewordenen Rennpferdes. In der Romanverfilmung „The Door in the Floor – Die Tür der Versuchung“ brilliert Bridges in der Rolle eines extrovertierten Schriftstellers, dessen Ehefrau (Kim Basinger) an dem Unfalltod ihrer Söhne zerbricht.

Nachdem ihm in seinen frühen Jahren in der Boulevard-Presse Rauschgift-Erlebnisse und Affären mit Kolleginnen vorgerechnet wurden, wendete sich vor mehr als drei Jahrzehnten das Blatt. Seit 1977 ist Bridges mit der Fotografin Susan Gaston verheiratet. Sie waren sich bei den Dreharbeiten zu „Rancho Deluxe“ begegnet, als Gaston noch als Dienstmädchen auf einer Ferienranch jobbte. Sie haben drei erwachsene Töchter.