Duzan David Parizek inszenierte Georg Büchners Revolutionsdrama auf den Text konzentriert mit nur acht Schauspielern, die das Publikum feierte.

Hamburg. Vor der Vorstellung auf dem Vordach des Schauspielhauses sind sich die Revolutionäre noch einig. Sie rufen dem Volk auf der Straße ihre Freiheits- und Gleichheits-Parolen zu. Aus Lautsprechen tönt Jubel oder Protest der Menge. Drinnen im Theater werden dann die Zuschauer zu Zeugen der gescheiterten Revolution und der Zerwürfnisse zweier gegensätzlicher Männer.

Lukas Holzhausen spielt den Sittenwächter und „Blutmessias“ Robespierre: Sein asketischer Ideologe der Tugend geht über Leichen. Als müden Frauen- und Freiheitshelden dagegen zeichnet Markus John den an der Revolution und dem Morden zweifelnden Danton. Weder Tugend noch Laster lässt er gelten, während Robespierre eifert: „Das Laster ist zu gewissen Zeiten Hochverrat“. Dantons Kopf wird fallen, auch wenn er glaubt: „Sie werden es nicht wagen“.

Parizek stellt die Dialoge und Reden der Kontrahenten ins Zentrum der nur zweistündigen Aufführung. Eine diagonale Holzwand trennt den Raum und die feindlichen Parteien. Der Regisseur spart sich den ganzen naturalistischen Revolutionszirkus auf der Straße und im Konvent, zeigt die Gesichter der Darsteller manchmal im LIve-Video ganz groß. Doch Büchners Texte spielen die eigentliche Hauptrolle.

Passagen der Revolutionäre übernimmt Camille Desmoulins (Janning Kahnert). Vor dem Tribunal streitet Dantons Frau Julie (Ute Hannig) für ihren Mann, schneidet sich mit einer zerbrochenen Flasche den Hals auf. Julia Nachtmann spielt eine unsentimentale Lucile. Den St. Just zeigt Aleksandar Radenkovic als bleichen Handlanger der Macht.

Das eigentliche Drama spielt sich weniger auf der Bühne ab, als in Büchners Sprache und ihren Bildern, die von den Schauspielern zum Glühen und Leben gebracht werden. So wohltuend schlank, analytisch klar und verständlich wurde das Drama um die die Revolutionswirren selten dargelegt.

Weitere Vorstellungen 19., 23., 29.10. und 6., 8., 28. 11. im Deutschen Schauspielhaus, Kirchenallee 39, Karten: T. 040-23 87 13 oder Internet www.schauspielhaus.de