“Erwarten Sie von mir, dass ich rede?“ - “Nein, Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben.“ Klingt lebensgefährlich, ist aber leeres Gerede,

"Erwarten Sie von mir, dass ich rede?" - "Nein, Mr. Bond, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben." Klingt lebensgefährlich, ist aber leeres Gerede, denn natürlich wissen selbst absolute Bond-Laien, dass der wahnsinnige Goldfinger (Gert Fröbe) mit diesem Ansinnen 1964 gründlich scheiterte. Ebenso wie alle Bond-Bösewichte nach ihm übrigens. Und das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, handelt es sich doch bei den 007-Gegenspielern bis heute zumeist um psychopathische Spinner, die sich mit ihren kruden Weltbeherrschungsplänen mächtig verzetteln. Mal wollen sie die Welt vernichten und auf dem Grund des Ozeans neu aufbauen (Curt Jürgens in "Der Spion, der mich liebte"), dann wieder geht es darum, eine menschliche Superrasse zu züchten (Michael Lonsdale in "Moonraker - Streng geheim!"), die Supermächte durch Laserkanonen zu bedrohen (Charles Gray in "Diamantenfieber) oder die Weltherrschaft durch die Zerstörung von Silicon Valley an sich zu reißen (Christopher Walken in "Im Angesicht des Todes"). Doch ganz egal, was an Grauslichkeiten unternommen wird, am Ende triumphiert eben doch James Bond. Für seine nur vermeintlich omnipotenten Gegner bleibt in der Regel nach spektakulärem Endkampf nur ein ebenso spektakulärer Abgang - sei es im überhitzten Atomreaktor oder im rauchenden Fabrikschlot. Immerhin kommen die Möchtegern-Weltzerstörer noch einmal groß raus, bevor irgendein Bondgirl sich zum Schlussbild aus der Wäsche schält. Was man von den unzähligen Helfern und Helfershelfern der Bösewichte nicht sagen kann. Die haben meist - Buchautor Ian Flemming hatte da ganz eigene Feindbilder - asiatische Gesichtszüge, slawische Namen oder sind deutscher Herkunft. Und werden vor allem als Kollateralschaden gebucht. Einer allerdings ragt da im wahrsten Sinne heraus: der unvergessliche Beißer. Und das nicht nur wegen seiner Körpergröße von 2 Meter 18. Mit Eck- und Schneidezähnen aus Edelstahl vermag er in "Der Spion, der mich liebte" einen Haiangriff zu kontern, indem er das überraschte Tier einfach totbeißt: Nebenbei zerlegt er einen Kleinwagen und darf als Belohnung noch mal ran. In "Moonraker" schlägt er sich dann auf die Seite der Guten - was so langweilig ist, dass dieser Auftritt zum stillschweigenden Abgang wird.

Und die Frauen? Sie gehen James entweder auf die Nerven (M) oder mit ihm ins Bett (die anderen), selten aber an die Gurgel. Eine der attraktiven Ausnahmen: Sophie Marceau als Electra in "Die Welt ist nicht genug", die ein Sadomaso-Spielchen versucht - mit vorhersehbarem Ausgang.