Martin Moritz (40, Eimsbüttel, Psychologe): “Reich-Ranickis Ausbruch ist nachvollziehbar. Im deutschen Fernsehen werden nur wenige niveauvolle...

Martin Moritz (40, Eimsbüttel, Psychologe): "Reich-Ranickis Ausbruch ist nachvollziehbar. Im deutschen Fernsehen werden nur wenige niveauvolle Sendungen ausgestrahlt. Die Menschen werden nur noch von einer "Bilderflut" überwältigt. Auch will man durch Schadenfreude Zuschauer gewinnen, was äußerst geschmacklos ist."

Sophie Dubbick (20, Winterhude, Studentin der Volkswirtschaft): "Ich kann Marcel Reich-Ranicki verstehen. Der Großteil der TV-Sendungen soll "nur" unterhalten, Bildungsaspekte werden meist nicht berücksichtigt. Trotzdem hätte er den Preis entgegennehmen können, denn er wurde schließlich für sein Lebenswerk ausgezeichnet."

Lisa Alberty (20, Harvestehude, VWL-Studentin): "Marcel Reich-Ranickis Meinung ist gerechtfertigt. Das Niveau der Fernsehsendungen ist deutlich gesunken. Zu Unterhaltungszwecken schaue ich mir gelegentlich Soaps und dergleichen an. Allerdings tue ich das nicht, um etwas Sinnvolles zu tun, sondern zum Beispiel aus Langeweile."

Ralf Burmeister (53, Eidelstedt, Medienberater): "Sendungen wie Talkshows gewinnen im heutigen Fernsehen die überhand. Vordergründig werden immer öfter die Personen und nicht die Hintergrundthematik behandelt."

Jule Witt (20, Eppendorf, Studentin): "Der kulturelle Anspruch von Reich-Ranicki ist ein anderer, schließlich stammt er noch aus einer Generation, in der die mediale Welt noch nicht so ausgereift war wie heute. Man muss das Ganze differenzierter sehen, schließlich gibt es neben Sendern wie RTL auch noch NDR, ZDF usw. Dennoch rückt das kulturelle Fernsehen in den Hintergrund."

Thomas Wehner (66, Wandsbek, Rentner): "Viele Programme zielen nur auf die Einschaltquoten ab. Doch was ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht kommerziell? Betrachtet man das Ganze sehr wohlwollend, dann kann man behaupten, dass das Fernsehen jedem Anspruch etwas zu bieten habe. Jeder Sender hat schließlich sein Publikum."


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