HAMBURG. Wir versuchen den Spagat zwischen Mainstream und Arthouse", verkündete Filmfestleiter Albert Wiederspiel bei der Eröffnungsgala am Donnerstagabend im Cinemaxx. Gemessen am Eröffnungsfilm dürfte nun also jede Menge Arthouse zu erwarten sein, denn "Odette Toulemonde" von Eric-Emmanuell Schmitt erwies sich leider als Mainstream pur. Ein kitschig-seichtes Filmmärchen ohne großen Nährwert, eine Art "Amelie" für Arme. Schade - zumal das Drumherum inklusive Party mit ordentlicher Promidichte sonst einen guten Eindruck hinterließ.

Nun heißt es also nach vorne blicken, und da ist tatssächlich für das Wochenende einiges Interessantes im Angebot. Zum Beispiel die romantische Liebesgeschichte My Blueberry Nights (Sa 21.30 Uhr, Grindel 1) von Regisseur Wong Kar-wai ("In The Mood For Love") mit Sängerin Norah Jones in ihrer ersten Filmrolle. Ein echtes Kontrastprogramm bietet Screamers (Sa 21.45 Uhr, Grindel 4 und So 19.30 Uhr, kleines Abaton) von Carla Garapedian, eine Dokumentation über den Völkermord an den Armeniern im Jahre 1915 und die Bemühungen der Rockband System Of A Down, darüber aufzuklären.

Ein klaustrophobischer Gangsterfilm aus Frankreich läuft am Sonntag (21.30 Uhr) im 3001: 13 m⊃2; von Barthelemy Grossmann erzählt von einem missglückten Raubüberfall und seinen Folgen. Natürlich sind auf dem Filmfest Hamburg traditionell deutsche Produktionen stark vertreten. Zwei besondere Tipps: das tragikomische Road Movie Bis zum Ellenbogen (Sa 19.15 Uhr, Grindel 1, und So 19.30 Uhr, Cinemaxx 3) sowie die Dokumentation Hamburg damals - Die Jahre 1975-79 (So 17 Uhr, Metropolis). (Was sonst noch läuft unter: www. filmfesthamburg.de).