Laster: Kinder, bitte weglesen . . .

Letzte Woche habe ich Johannes Heesters wiedergesehen, 102 Jahre, bald 103 Jahre alt, munter, immer noch mit heller kräftiger Tenorstimme, und da er ein wenig schlecht sieht, hat er als Leit- und Orientierungssystem seine ein halbes Jahrhundert jüngere Frau bei sich, die für ihn resolut und charmant weiß, wo es langgeht. Zum ersten Mal habe ich ihn in den 40er-Jahren gesehen. Da schritt er, vom Scheitel bis zur Sohle Bonvivant, eine Treppe im Frack hinunter, war umsäumt von schönen Frauen und sang: Mein Herz müsste ein Rundfunksender sein, dann könntest du was hören! Aber nicht davon wollte ich erzählen, sondern, und jetzt bitte ich Sie, diesen Artikel vor allen Heranwachsenden oder Rückfallbedrohten zu verstecken, um des politisch korrekten Triebes willen davon, dass Jopie raucht. Jawohl! Immer noch! Zigaretten! Noch dazu welche mit Menthol! Mit Tenorstimme! Wie Helmut Schmidt. Mit 102! Dabei fiel mir ein, dass ich einen anderen über Hundertjährigen kannte, der absurderweise Jünger hieß. Im Ernst! Ernst Jünger. Und der hielt mir ein Sektglas entgegen und rauchte auch! Mit über 100! Ich will davon kein Aufhebens machen. Und zwei über 100 sind auch keine Statistik, obwohl sie zusammen über 200 sind. Auch weil Churchill, auch so ein Raucher, allerdings Zigarre, gesagt hat, er glaube keiner Statistik, die er nicht selbst gefälscht habe. Andererseits ist der Nichtraucherpapst Allen Carr kürzlich schwer erkrankt. Nach 20 Jahren. An Lungenkrebs. Auch das halte ich vor mir und meinen Kindern geheim. Andererseits: Es gibt die Geschichte von den eineiigen Zwillingen. Einer rauchte Zigaretten, Tag für Tag, und wurde 80! Der andere hat nie geraucht und verstarb 14 Tage nach seiner Geburt. Trotzdem denke ich, unsere Regierung hat doch recht, wenn sie ihre geballte Regierungskraft an der Frage abarbeitet, ob sie uns das Rauchen mit Gewalt abgewöhnen soll. Wie den Urlaub. Mit Gewalt und mit Steuern.