HAMBURG. Die Arbeit von Pop-Fotografen ist nicht gerade leicht. In der Regel ist nur erlaubt, die ersten drei Songs ohne Blitzlicht zu fotografieren, oftmals von genau festgelegten Plätzen fernab der Bühne. Nicht gerade ideale Bedingungen, um qualitativ hochwertige Bilder zu bekommen.

Immer öfter verlangen Managements von akkreditierten Fotografen das Unterschreiben von Verträgen, mit denen die Künstlervertreter sicherstellen wollen, daß die geschossenen Bilder nur aktuell verwendet und nicht in Archiven gespeichert werden dürfen.

Eine neue Qualität in dieser Einschränkung der Fotografen sind die Knebelverträge, die das britische Management von Robbie Williams den deutschen Fotografen vorgelegt hat. Darin wird verlangt: "Sie übertragen uns hiermit zu Alleineigentum mit umfassender Rechtegewährleistung sämtliche Verwertungsrechte aus Urheber-, Leistungsschutz- und vergleichbaren Rechten und deren Verlängerung bzw. Erneuerung, weltweit, die Ihnen an den Fotos zustehen (einschließlich der Übertragung zukünftiger Rechte), und Sie verpflichten sich, uns die Negative der Fotos umgehend nach Vorlage der Fotos bei der(n) Zeitschrift(en) zu übergeben." Weiter wird verlangt: "Wir sind berechtigt, unsere Rechte aus dieser Verpflichtung uneingeschränkt an Dritte zu übertragen, abzutreten, zu verpfänden, Sublizenzen zu erteilen oder in anderer Weise hierüber zu verfügen, ohne daß es einer Mitteilung an Sie bedarf."

Einige Agenturen und Zeitungen haben daraufhin von einer Berichterstattung in Wort und Bild von der Robbie-Williams-Tournee abgesehen, der Deutsche Journalisten-Verband spricht von einer "Einschränkung der Pressefreiheit". Eine Reihe von freien Fotografen hat diese Knebelverträge zwar unterschrieben, wird sie allerdings nicht einhalten und ihre Rechte auch nicht abtreten.