Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 sind aus den alten Bundesländern mehr als 1250 Milliarden Euro in die neuen Bundesländer geflossen. Und doch liegen Ost und West in Wirtschaftskraft und Lebensstandard noch weit auseinander (alle Zahlenangaben beziehen sich auf das Jahr 2003).

Bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf (Bruttoinlandsprodukt, BIP) kommt der Osten mit rund 18 000 Euro nur auf etwa zwei Drittel des West-Niveaus von 29 000 Euro. Der gesamtdeutsche Durchschnitt liegt bei knapp 26 000 Euro. Allerdings: Im Jahr 1991 betrug die Leistung Ost lediglich 41 Prozent von der Leistung West.

Diese Diskrepanz schlägt sich naturgemäß auch in den Einkommen nieder: In den neuen Bundesländern hatte ein Haushalt im Durchschnitt 2233 Euro netto zur Verfügung, in den alten Ländern waren es 2895 Euro.

Nicht zuletzt darauf sind auch Unterschiede im Freizeitverhalten zurückzuführen. Das BAT-Institut für Freizeitforschung in Hamburg kam in einer Studie aus dem Jahr 2004 zu dem Schluß: "Generell neigen die Westdeutschen stärker zu Aktivitäten, die mit Geldausgeben verbunden sind, während die Ostdeutschen mehr Wert auf gemeinsame Unternehmungen mit Freunden oder der Familie legen." Westdeutsche gehen öfter in die Kneipe, Ostdeutsche dagegen sitzen lieber beim Gesellschaftsspiel beisammen, so die BAT-Untersuchung.

Nahezu gleichauf liegen die Deutschen beim Besitz von Pkw. Im Westen kommen auf 100 Haushalte 75 Privatwagen, im Osten knapp 74, wobei Brandenburg mit 78 bereits deutlich über dem gesamtdeutschen Mittelwert liegt.

Auch beim Konsum von Bananen besteht praktisch kein Unterschied mehr. Zur Wendezeit war die Banane quasi zur deutsch-deutschen Symbolfrucht aufgestiegen, weil die Bürger der mit Südfrüchten chronisch unterversorgten DDR großen Nachholbedarf hatten. Heute verzehren sie mit knapp 20 Kilogramm pro Haushalt und Jahr genauso viele Bananen wie die Westler, ermittelte die Gesellschaft für Konsumforschung.