Harald Schmidt kehrt bereits am 17. September ins Erste zurück. Oliver Pocher wechselt von der ARD zu Sat.1.

TV-Show: Schmidt & Pocher.

22.45 Uhr ARD

Einmal noch machen sie richtig gemeinsame Sache. Und das, obwohl sie zuletzt in ihrer Sendung zunächst immer einzeln auftraten: erst der kleine Pocher, quasi als Anheizer (wie sonst bei Talkshows üblich, bevor die Kameras laufen), danach der große Schmidt als Pointenkellner. Nach einer kurzen Zwischenmusik von Helmut Zerlett und Band sitzen sie als Gastgeber der Late-Night-Show an ihren Tischen im Kölner Studio - mit ordentlich Sicherheitsabstand dazwischen. G20-Gipfel, Opel und Abwrackprämie, Fußball und Promis - heute werden Harald Schmidt und Oliver Pocher noch mal das Beste an Witzchen von handgemalten Tafeln ablesen, was ihnen ihre Gag-Autoren bis zum Mittag geliefert haben. Am 9. April folgt ein Best-of der vergangenen 18 Monate, am 16. April dann als Abgesang auf das Duo das Roadmovie "Schmidt & Pocher - Das letzte Mahl". Da freuen sich wenigstens die Kölner.

Wie gestern Abend bekannt wurde, wechselt Pocher zu Sat.1. "Bon Voyage!", kommentierte ARD-Programmdirektor Volker Herres. "Keine Frage, ich hätte ihn lieber im Ersten gesehen. Aber: Ohne Pocher geht's auch, wie man in der ARD sagt ..."

Nur noch leidlich lustig war das Satire-Leben mit dem seltsamen Paar, das im Herbst 2007 im Ersten den späten Donnerstagabend beleben sollte. Der einst auf ProSieben ("Rent a Pocher") erfolgreiche Comedy-Preisträger Pocher sollte jüngere Zuschauer ans Erste binden, der gestandene Entertainer Schmidt neben ihm aufblühen. Die Zuschauerzahlen stiegen zwar im Vergleich zu Schmidts vorheriger Solo-Show auf durchschnittlich 1,64 Millionen Zuschauer (11,3 Prozent) im Jahr 2007. Doch auch nach dem Ende Dezember des Vorjahres von Schmidts Produzenten Fred Kogel in einem "Spiegel"-Interview angekündigten Aus erreichten sie nur bei einer Sendung, am 12. Februar, wieder den angepeilten zweistelligen Marktanteil (10,1 Prozent). Der Tiefpunkt waren 770 000 Zuschauer (7,8 Prozent) am 19. März, der Durchschnitt im ersten und für Schmidt & Pocher letzten Quartal dieses Jahres 1,29 Millionen Zuschauer (8,8 Prozent). So wie 2008.

Auf einem Humor-Nenner lagen Schmidt und Pocher ohnehin nie. Das spätpubertierende blonde Bürschchen aus Hannover wirkte gegenüber dem schwäbischen Schauspieler und Berufszyniker Schmidt wie ein Unterhaltungs-Azubi - auch wenn Pocher mit seiner Tom-Cruise/Stauffenberg-Parodie zwischenzeitlich noch mal für Wirbel sorgte. Sein Bühnenprogramm "Gefährliches Halbwissen" ließ der 31-Jährige von RTL aufzeichnen, für den Kölner Privatsender drehte er auch eine Pilotsendung mit Günther Jauch ab: "5 gegen Jauch". Weniger Anstoß erregten Schmidt & Pocher zuletzt mit dem "Freiherr-zu Gutttenberg-Quiz" ("Wählen Sie unter 42 Vornamen!") und dem großen "Freiherr-zu-Guttenberg-Memory". Ob der CSU-Adelige nach der Bundestagswahl am 27. September noch als Wirtschaftsminister im Amt ist, wird sich zeigen. Schmidt aber will schon vorher, am 17. September, mit einer Show ins Erste zurückkehren. Kabarettistischer, anspruchsvoller, schärfer, nur noch 45 Minuten - und vor allem solo.