Am 24. März meldete das Abendblatt, der 50-Jährige werde als Nachfolger von Christoph von Dohnányi gehandelt. Drei Tage später fand die Vertragsunterzeichnung beim NDR statt.

Hamburg. So schnell kann das gehen. Nur wenige Tage, nachdem das Abendblatt die guten Chancen vermeldet hatte, unterschrieb Thomas Hengelbrock beim NDR seinen Drei-Jahres-Vertrag als neuer Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters. Mit Beginn der Spielzeit 2011/12 tritt er damit die Nachfolge von Christoph von Dohnanyi an.

Der gebürtige Wilhelmshavener Thomas Hengelbrock erklärte zu seiner Entscheidung: "Die Chefposition bei diesem fantastischen Orchester übernehmen zu dürfen, ist eine große Ehre und Herausforderung. Ich freue mich auf viele spannende und bewegende Konzertprojekte für das Hamburger Publikum, das ich als neugierig und temperamentvoll kennen gelernt habe. Es ist schön, wieder im Norden vor Anker gehen zu können."

Hengelbrock ist gleichermaßen als Opern- wie auch als Konzertdirigent international gefragt. Regelmäßig dirigiert er an der Opera de Paris, unter der neuen Intendanz von Gerard Mortier wird er ab 2010 jährlich eine Opernproduktion am Teatro Real in Madrid leiten. Im Festspielhaus Baden-Baden ist er zu einem der wichtigsten Protagonisten geworden. So leitet er dort im Mai 2009 zur Eröffnung der Pfingstfestspiele die Premiere von Webers "Freischütz" in der Regie von Robert Wilson.

2011 debütiert er mit einer Neuproduktion von "Tannhäuser" bei den Bayreuther Festspielen. Gastdirigate führen ihn wiederholt zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunk, den Münchener Philharmonikern, dem Chamber Orchestra of Europe und zu den Sinfonieorchestern des WDR und des SWR Stuttgart.

Bekannt wurde Hengelbrock zunächst als ein Vertreter historischer Aufführungspraxis. In den 90er-Jahren gründete er den Balthasar-Neumann-Chor und das Balthasar-Neumann-Ensemble. Im Laufe der Jahre hat er seine Repertoire-Interessen immer mehr auch auf Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts ausgeweitet.

Die nächste Gelegenheit für das Hamburger Publikum, sich mit eigenen Ohren von Hengelbrocks Qualitäten zu überzeugen, bietet sich schon bald: Am 17. April dirigiert er ein Abo-Konzert in der Laeiszhalle. Dann stehen Werke von Lutoslawski, Mozart und Dvorak auf dem Programm.

NDR-Intendant Lutz Marmor erklärte zu der Personalie: "Thomas Hengelbrock ist eine der interessantesten deutschen Dirigentenpersönlichkeiten. Ich freue mich sehr, dass sich dieser viel umworbene Dirigent für das NDR-Sinfonieorchester entschieden hat."

Als künftiges Residenzorchester der Elbphilharmonie werde das NDR-Sinfonieorchester auch der wichtigste Impulsgeber für das Konzertleben in der Metropole Hamburg sein, sagte NDR-Klangkörpermanager Rolf Beck: "Wir sind davon überzeugt, für diese Aufgabe mit Thomas Hengelbrock die richtige Künstlerpersönlichkeit gefunden zu haben, die mit ihrer Dynamik und Begeisterungsfähigkeit zu einer Aufbruchstimmung auf dem Weg der Hansestadt zu einer bedeutenden Musikmetropole beitragen kann", so Beck.

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