CD-Tipps

Bach/Purcell: Motetten/Kantaten (dt. harmonia mundi)

Es ist Herbst, auch auf dem Phono-Markt. Doch man sollte angesichts der neuen CD von Thomas Hengelbrock nicht deprimiert den Kopf hängen lassen. Für "Lebenslust und Sterbekunst" hat der Dirigent geistliche Werke zweier Barock-Meister zusammengestellt: die berühmte "Funeral Music on the Death of Queen Mary" und zwei frühe Kantaten von J.S. Bach. Das Balthasar-Neumann-Ensemble und sein Chor gestalten dieses Repertoire - so viel Spaß muss sein - zum Sterben schön.

Blanche: Little Amber Bottles (V2 Records)

Die Musik der Band Blanche aus Detroit könnte einen Western untermalen, der nicht von strammen Marlboro-Cowboys handelt, sondern von Verlierern und irrlichternden Gestalten. Banjo, Gitarre und Piano raunen verwegen, die Steel-Gitarre hebt zur hypnotisierenden Klage an, sonore Streicher sorgen für Charme. Die Stimme von Singer/Song-writer Dan Miller klingt impulsiv und verletzlich, auch seine Texte sind es. Frau Tracee begleitet ihn zudem mit Gesang und Bass. Ein hübsch versponnenes Sextett.

Steve Earle: Washington Square Serenade (Blue Rose Records)

Steve Earle ist glücklich. Zum siebten Mal verheiratet, scheint er nun endlich mit Sängerin Allison Moorer die Richtige gefunden zu haben. Was man auch seiner CD "Washington Square Serenade" anhört. Natürlich bleibt der Countryblues-Outlaw ein politisch denkender Mensch, der mit Songs soziale Missstände aufgreift, doch daneben gibt es auffällig viele feinsinnige Liebeslieder, in denen George W. Bush und seine rechtsgerichtete Anhängerschaft keine Rolle spielen. Tut auch mal gut.

Susan Hill: Des Abends eisige Stille, gelesen von Johannes Steck (Audiobuch, 6 CD)

Chief Inspector Simon Serrailler sucht nur eines in Venedig: Ruhe. Doch das geht nicht lange gut in Susan Hills "Des Abends eisige Stille". Simons Schwester erkrankt, er muss zurück in die britische Heimat. Kurz darauf wird ein Neunjähriger entführt, und überraschend stirbt Serraillers Schwester. Susan Hills Krimi hat viele feine Wendungen und setzt ganz auf die Psychologie seiner Protagonisten. Johannes Steck hat ihn kongenial als Hörbuch eingelesen.