Aber das Kleid allein macht's noch nicht, weiß Moderatorin Barbara Schöneberger und vertraut auf ihre Spontaneität.
Hamburg. "Müssen muss ich gar nichts", sagt Barbara Schöneberger über ihren Job als Moderatorin beim diesjährigen Deutschen Filmpreis - und das darf bei einer derart ritualisierten Veranstaltung, wie es eine Preisverleihung nun mal qua Definition ist, als gute Nachricht gewertet werden. "Spontaneitäten der Moderatorin sind gewünscht", sagt auch ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner, der die Federführung für die zeitversetzte Fernsehübertragung am 24. April (ab 22.15 Uhr) innehat. Zusammen mit dem neuen künstlerischen Leiter, dem Hamburger Filmemacher Hans-Christoph Blumenberg, verrieten sie gestern erste Einzelheiten zur Verleihung, bei der "John Rabe", "Der Baader Meinhof Komplex", "Chiko", "Im Winter ein Jahr", "Jerichow", und "Wolke 9" um den Hauptpreis für den besten Film konkurrieren.
Zum zweiten Mal moderiert Schöneberger die Gala aus dem Palais am Funkturm in Berlin. Sie wird also nicht mehr, wie im vergangenen Jahr, an ihrem Vorgänger Michael "Bully" Herbig gemessen werden, sondern an ihrer Leistung aus dem Vorjahr. Den Grund für ihre erneute Zusage erklärt sie pragmatisch: "Anders habe ich keine Chance, zur Verleihung eingeladen zu werden. Ich bin ja keine Schauspielerin."
Schönebergers Bühnenrezept für den Abend: "Nicht rausgehen und hoffen, dass das Kleid schön genug ist, sondern sich das Publikum zum Freund machen." Heißt: Zuschauerstimmungen erspüren und vorwegnehmen - im idealen Falle so, dass gelacht wird. Das sei überhaupt die entscheidende Fähigkeit, die ein Moderator mitbringen müsse - zu wissen: Wie ist die Stimmung im Publikum? Alles andere könne man lernen, sagt Schöneberger. Wo ihr vor wenigen Wochen noch Oliver Pocher bei der Echo-Verleihung zur Seite stand, ist die Moderatorin beim Filmpreis auf sich allein gestellt - "ein Riesen-Unterschied vom Aufregungsfaktor her, schließlich trägt man die ganze Verantwortung auf seinen Schultern", findet sie. Ob das ZDF, die Deutsche Filmakademie und nicht zuletzt die Moderatorin selbst am Ende des Abends glücklich sind mit der Gala, mit ihren "Showeffekten" und dem "Glamourfaktor", den die Macher für so wichtig halten - wohl eher Stimmungssache, Glückssache. "Manchmal sind die Synapsen im Kopf besser bestückt als an anderen Tagen", sagt Schöneberger. "Die Gewinner sind halt unberechenbar", sagt Blumenberg. Und nicht jeder hat das Glück, einem Michael Gwisdek bei seiner pointierten Dankesrede lauschen zu können, wie es beim Fernsehpreis im Oktober der Fall war.
Was ist neu in diesem Jahr? Anstelle von "Stromberg"-Autor Ralf Husmann hat man Johanna Adorjan, Feuilletonredakteurin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", als Redenschreiberin für die Moderatorin verpflichtet; die Lola-Statuen kommen aufgehübscht und komplett vergoldet daher - ein Gegentrend zur Krise, so Blumenberg.