“Hinterm Lebenswerk geht's weiter“, bemerkte ein bestens aufgelegter Udo Lindenberg (62) zu seiner Auszeichnung als “bester Künstler national Rock/Pop“ am Sonnabend in Berlin bei der Verleihung des Echo-Musikpreises. Bereits bei der ersten Echo-Verleihung 1992 wurde der Panikrocker mit dem Lebenswerk-Echo abgespeist, in der Regel eine präposthume Anerkennung für verdiente Musiker... neuneu/s/#g“>Bilder von der Echo-Verleihung.

Berlin. "Hinterm Lebenswerk geht's weiter", bemerkte ein bestens aufgelegter Udo Lindenberg (62) zu seiner Auszeichnung als "bester Künstler national Rock/Pop" am Sonnabend in Berlin bei der Verleihung des Echo-Musikpreises. Bereits bei der ersten Echo-Verleihung 1992 wurde der Panikrocker mit dem Lebenswerk-Echo abgespeist, in der Regel eine präposthume Anerkennung für verdiente Musiker, deren größte Erfolge schon länger zurückliegen: Ralph Siegel (2007) etwa oder dieses Jahr die Scorpions. Udo aber hat es noch mal allen gezeigt. Vielleicht dachte er an Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant, der mit seiner 1980 aufgelösten legendären Rockband erst 2005 den ersten und einzigen Grammy gewann - für das Lebenswerk. Doch vor einigen Wochen gingen Plant und seine Duettpartnerin Alison Krauss gleich mit einer ganzen Handvoll Grammys nach Hause. Lieber spät als nie.

Seit 1992 wird der Echo jährlich von der Deutschen Phono-Akademie vergeben. Für die meisten der 27 Kategorien (der Echo Klassik wird erst im Herbst vergeben) werden schlicht die Mediacontrol-Verkaufscharts der letzten elf Monate ausgewertet und die jeweils erfolgreichsten Interpreten prämiert. Nur in ausgewählten Kategorien wie dem Lebenswerk tritt eine Jury zusammen, der beste Live-Act - dieses Jahr die Toten Hosen - wird im Internet gewählt.

Im Prinzip ist der Echo, "Deutschlands wichtigster Musikpreis", also ein Preis, für den man angesichts sinkender Tonträger-Verkäufe jedes Jahr weniger leisten muss. Trotzdem wird die Verleihung immer glamouröser inszeniert. Für 2009 zog die Veranstaltung vor Ort in Berlin vom muffigen ICC in den neuen Glitzerpalast O2 World - und medial von RTL zur eigentlich weniger glitzernden ARD. Aber mit den polarisierenden Moderatoren Oliver Pocher und Barbara Schöneberger versuchte die ARD davon abzulenken, dass die meisten ihrer Stammzuschauer sich eher über die Volksmusik-Echos für Helene Fischer und - zum zwölften Mal - die Kastelruther Spatzen gefreut haben dürften als über den Abräumer des Abends, Peter Fox. Der Berliner Rapper sackte neben dem Kritikerpreis auch die Echos als "Künstler national Hip-Hop/Urban" und als Produzent ein.

Passend zum wirtschaftlichen Umfeld des Echos wurden neben prämierten internationalen Stars wie Lionel Richie und Amy MacDonald oder den musikalischen Gästen U2 und Depeche Mode vor allem die Auferstehungen von vermeintlichen Verlierertypen - nicht Udo ist gemeint - zelebriert. So gewann der britische "Nessum Dorma"-Schmetterer Paul Potts als "bester Künstler international Rock/Pop", sein deutsches Pendant Michael Hirte ("Der Arbeitslose mit der Mundharmonika") wurde als "bester Newcomer national" zwar nominiert, gewonnen hat in dieser Kategorie jedoch Castingstar Thomas Godoj. Ihre Hoffnungen auf bessere Zeiten haben sich erfüllt, vielleicht kann die Musikindustrie davon zehren.

Udo Lindenberg jedenfalls kehrte 17 Jahre nach seinen Lebenswerk-Echo mit dem Album "Stark wie Zwei" spektakulär zurück. Ob das der zwei Jahre jüngere Scorpions-Sänger Klaus Meine im Jahr 2026 auch schafft, darf bezweifelt werden.