Ein flüchtiger Weltstar im Museum: Regisseur Roman Polanski hat am Donnerstagabend seinen neuen Thriller „The Ghost“ im Filmmuseum Potsdam vorgestellt. Seit zwei Wochen laufen in Potsdam-Babelsberg die Dreharbeiten zu der Verfilmung des Romans von Robert Harris (“Vaterland“). In der Produktion von Studio Babelsberg stehen Pierce Brosnan und Ewan McGregor vor der Kamera.

Ein flüchtiger Weltstar im Museum: Regisseur Roman Polanski hat am Donnerstagabend seinen neuen Thriller "The Ghost" im Filmmuseum Potsdam vorgestellt. Seit zwei Wochen laufen in Potsdam-Babelsberg die Dreharbeiten zu der Verfilmung des Romans von Robert Harris ("Vaterland"). In der Produktion von Studio Babelsberg stehen Pierce Brosnan und Ewan McGregor vor der Kamera.

Der Regie- Altmeister Polanski berichtete bei einem Podiumsgespräch gut gelaunt von seiner Arbeit und von seinem vor acht Jahren in Babelsberg entstandenen Opus Magnum "Der Pianist". Über jüngste Entwicklungen in einem amerikanischen Justizverfahren gegen ihn, dem er sich vor 32 Jahren durch Flucht nach Frankreich entzog, verlor er dagegen kein Wort.

Der Altmeister war voll des Lobes über die Drehbedingungen in Deutschland - er habe "fantastische Erinnerungen" an den Dreh vom "Pianisten". Die Filmcrew sei hoch motiviert und die technischen Voraussetzungen seien ideal gewesen. Studio-Babelsberg-Chef Carl Woebcken, der ebenfalls angekündigt war, hätte das wohl gern vernommen. Doch Woebcken war kurzfristig nach Los Angeles gereist - die Babelsberger Produktion "Der Vorleser" ist bei der Oscar-Vergabe an diesem Wochenende für fünf der begehrten Trophäen nominiert.

In dem Polanski-Film "The Ghost" reist ein Schriftsteller (McGregor) auf eine Insel, um dort als Ghostwriter die Memoiren eines ehemaligen britischen Premierministers (Brosnan) zu schreiben. Dort wird er mit dem mysteriösen Tod eines anderen Autors konfrontiert. "Es ist ein guter politischer Thriller", sagte Polanski.

Ursprünglich wollte er mit dem Romancier Harris dessen Historienepos "Pompeii" verfilmen. Aber da sei der amerikanische Autorenstreik dazwischen gekommen. Das Mammut-Projekt vom Untergang der antiken Stadt sei ihnen zu unsicher und die kleinere Produktion "The Ghost" machbarer gewesen, sagte Polanski. Man habe gemeinsam das Drehbuch geschrieben. Harris habe am Computer gesessen, während er selbst aufgeregt durchs Zimmer gelaufen sei, berichtete Polanski augenzwinkernd.

Ein Thema hingegen mied der 75-Jährige, der für den "Pianisten" einen Regie-Oscar bekam, vor den 150 Zuschauern und zwei Dutzend Journalisten: Ob er der Aufforderung eines amerikanischen Richters zur Rückkehr in die USA Folge leisten würde. Wegen Sexualverkehrs mit einer 13-Jährigen ist Polanski seit 32 Jahren nicht in die USA gereist - 1977 setzte sich der Geständige wegen des drohenden Prozesses nach Frankreich ab.

In dieser Woche scheiterten Polanskis Richter mit einem Antrag auf Einstellung des Verfahrens. Schließlich gelte Polanski für die US- Justiz nach wie vor als auf der Flucht, hieß es in der Begründung des Richters. Bis Anfang Mai soll er sich vor dem Gericht in Los Angeles einfinden.

In Potsdam war es der erste öffentliche Auftritt des gefeierten Filmemachers ("Chinatown", "Tanz der Vampire") nach dem vergeblichen Einstellungsantrag, der ein großes Medienecho in Amerika und Europa ausgelöst hatte. Doch Fragen aus dem Publikum waren nicht zugelassen, und schon nach einer halben Stunde entwich der Regisseur, wie er gekommen war: mit schnellen Schritten durch die Hintertür.

Ende des Monats geht der Dreh von "The Ghost" auf Sylt und Usedom weiter. Die Inseln sollen im Film das amerikanische Eiland Martha's Vineyard darstellen. In den USA kann Polanski schließlich nicht drehen, ohne dass die Festnahme droht.