Die Preise erhielten u. a. Maybrit Illner, Olli Dittrich, Anja Kling und auch internationale Stars wie Meryl Streep.

Berlin. Natürlich wäre es schön gewesen, Clint Eastwood aus der Nähe zu sehen. Oder Hugh Laurie alias Dr. House, Meryl Streep und "Bond"-Star Daniel Craig. Doch in diesem Jahr ging die Verleihung der 44. Goldenen Kamera in kleinerem, gleichwohl hochkarätig besetztem Rahmen über die Bühne.

Die Veranstalter der Fernsehzeitschrift "Hörzu" setzten alles daran, bereits am Tag vor der Berlinale-Eröffnung ein wenig Glanz und Glamour nach Berlin zu zaubern - mit Einspielfilmen, die an ehemalige Goldene-Kamera-Preisträger wie Robert De Niro und Nicholas Cage erinnerten. Vor allem aber setzten sie natürlich auf die diesjährigen deutschen Preisträger, die ihre Trophäen persönlich in Empfang nahmen.

Für sie alle galt, was Moderator Frank Elstner sagte: "Das Wichtigste ist, dass die Richtigen ausgezeichnet werden." Die Richtigen, das waren - vielleicht wenig überraschend, aber umso nachvollziehbarer - der wunderbare Film "Mogadischu" über die Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut", Anja Kling und Christian Berkel als beste Schauspieler sowie Paula Kalenberg als beste Nachwuchsschauspielerin, Maybrit Illner für die beste Informations- und Olli Dittrich mit "Dittsche" für die beste Unterhaltungssendung.

Gäbe es neben den zwölf Trophäen einen zusätzlichen Preis für gute Laune und Charme, man müsste ihn an Maybrit Illner verleihen, die strammen Schrittes erschien und erzählte, sie und ihr zwölfköpfiges Redaktionsteam würden sich über die Auszeichnung "Hölle freuen". Ihr Verabschiedungssprüchlein "Bleiben Sie heiter!", mit dem sie donnerstags für gewöhnlich die ZDF-Zuschauer entlässt, will die Moderatorin auch im Krisenjahr beibehalten, erklärte sie.

"Sie ist faktensicher und blendend vorbereitet. Wer sich für die Bundesrepublik interessiert, muss am Donnerstag bei ihr reinsehen", lobte die Jury um "Hörzu"-Chefredakteur Thomas Garms, Moderator Hugo Egon Balder und Schauspieler Ben Becker die Moderatorin.

Becker, ohnehin ein Freund klarer Worte, hatte für seine Kollegin Anja Kling und ihr Spiel im Krimi "Mord am Meer" und dem Zweiteiler "Wir sind das Volk" in der Jurybegründung folgende Worte parat: "Wann immer man dir zuschaut - du faszinierst."

Mit schüchtern-bezauberndem Lächeln und geröteten Wangen, den Preis fest mit der Hand umschlossen, posierte die als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnete Paula Kalenberg für die Fotografen. Erstmals fiel die heute 22-Jährige in Leander Haußmanns Schiller-Verfilmung "Kabale und Liebe" auf; zuletzt spielte sie im Kinofilm "Krabat" an der Seite von David Kross, der - wie passend - in wenigen Tagen als "Shootingstar" der Berlinale geehrt wird.

Das "Mogadischu"-Team - dazu gehören die Produzenten Nico Hofmann und Gabriela Sperl sowie Regisseur Roland Suso Richter - schaffte es mit seinem kompromisslos erzählten Film, zu dem von Kritik und Branche wohl am meisten gelobten TV-Ereignis des vergangenen Jahres zu werden.

Die Begegnung mit Hugh Laurie (für "Dr. House" von den "Hörzu"-Lesern als beste US-Serie gewählt) und Clint Eastwood musste man in diesem Jahr allerdings "Hörzu"-Chef Garms überlassen. Der traf Laurie in den Studios von 20th Century Fox in Los Angeles am Set und konstatierte: "Persönlich ist er bei Weitem nicht der Kotzbrocken, den er verkörpert." Auch Eastwood hatte es ihm angetan: "Ein großer Charismatiker, sehr bescheiden im Auftritt." Glauben wir beides gern. Und halten uns derweil - mit einem klitzekleinen Seufzer - an Illner, Dittrich & Co.