Prominente Gäste erinnern an die Leistungen des Verlegers für die Aussöhnung mit Israel, die Medienlandschaft und die Wirtschaft.
Berlin. Der Auftrieb an Prominenten war groß gestern Abend im Verlag Axel Springer: Zum 100. Geburtstag des Unternehmensgründers strömten etwa 1000 Gäste zum Empfang vor der großen Show . Von Verteidigungsminister Thomas de Maizière über Lord Weidenfeld bis zu Fürstin Gloria von Thurn und Taxis war in Berlin alles vertreten, was Rang und Namen hatte. Maria Furtwängler im Aufzug - das hatten die Mitarbeiter vorher auch noch nie erlebt! Es kamen nicht nur Freunde des Verlegers und alte Weggefährten, sondern auch alte Feinde wie Klaus Staeck oder späte Freunde wie Wolf Biermann. Im allerletzten Moment fanden Designer Wolfgang Joop und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) den Weg in die Ullstein-Halle des Verlags. Die Neugier war groß. Das Gedränge auch.
Und ebenso vielfältig wie die Persönlichkeit des Verlagsgründers war, fiel die Würdigung der Gäste für ihn aus. Altbundespräsident Richard von Weizsäcker erinnerte an den mutigen Bau des Verlagshauses direkt an der Zonengrenze: "Als ich bei ihm auf seinem Aussichtsturm, dem Verlagsgebäude, stand, habe ich Berlin zum ersten Mal von allen Seiten gesehen. Dafür danke ich ihm noch heute."
+++ Erinnerungen an Axel Springer +++
Schauspielerin Maria Furtwängler hob vor allem das Engagement Springers für die Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen hervor: "Er hat bei der Aussöhnung mit Israel ein Zeichen gesetzt, das bis heute nachwirkt." Das sieht Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) genauso: "Axel Springer war die treibende Kraft nicht nur bei der Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden, sondern auch für die Westbindung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg." Und Modeschöpfer Wolfgang Joop ergänzte: "Axel Springer hat polarisiert. Er war pro Israel und pro Amerika. Und das war weiß Gott nicht schick damals. Aber die Geschichte hat ihm recht gegeben." Und Philipp Mißfelder, außenpolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, hob hervor: "Axel Springers Wort wäre heute wichtiger denn je. In Zeiten, in denen der Iran Israel bedroht, hätte sich Axel Springer sicher ganz persönlich exponiert und die Stimme erhoben, da bin ich mir ganz sicher."
ZDF-Intendant Thomas Bellut ging auf den Medienmacher Springer ein: "Axel Springer hat mit seinen Zeitungen die Massen erreicht, aber er ist trotzdem seinem ganz eigenen Stil treu geblieben und wäre nie auf die Idee gekommen, allen gefallen zu wollen."
Patrick Döring, FDP-Generalsekretär, hob die Unternehmerpersönlichkeit hervor: "Axel Springer verkörpert für mich das idealtypische Bild eines Unternehmers, der hoch politisch in seiner Zeit gewirkt hat - viel politischer als die meisten Unternehmer heute."
Peter Bachér, Autor und Ex-Chefredakteur bei Springer, fand aus der Sicht eines Journalisten: "Wir wurden in den 70er-Jahren als Springer-Knechte beschimpft. Aber in Wahrheit habe ich zu keinem Zeitpunkt in meiner gesamten Laufbahn so frei arbeiten können wie damals unter ihm."