Im vergangenen Jahr habe es “auf allen Feldern Grund zur Freude“ gegeben, sagte der Vorstandschef des Medienhauses am Mittwoch in Berlin.

Berlin. Das Medienhaus Axel Springer rechnet für das laufende Jahr mit neuen Bestwerten bei Umsatz und Gewinn. Wenige Tage vor dem 100. Geburtstag von Verlagsgründers Axel Caesar Springer lieferte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner damit am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin nach dem abgelaufenen Rekordjahr einen erneut positiven Ausblick. So soll der Umsatz im einstelligen Prozentbereich und der operative Gewinn (Ebitda) zumindest leicht steigen, kündigte Döpfner an.

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Es habe im vergangenen Jahr „auf allen Feldern Grund zur Freude“ gegeben, sagte Döpfner. Deshalb erhalten die Aktionäre eine Rekorddividende von 1,70 Euro je Anteilsschein, insgesamt werden 167,6 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Gewinn hatte im vergangenen Jahr bei 289,4 Millionen Euro gelegen. In seiner Rede an die Anteilseigner stellte Döpfner vor allem die Erfolge des Unternehmens im Internet heraus. So habe Springer 2011 erstmals mehr mit Internet-Werbung umgesetzt als mit Annoncen in seinen deutschen Zeitungen und Zeitschriften. „Wir reden hier nicht über Zukunftshoffnungen, sondern über real erwirtschaftete, maßgebliche Gewinne“, sagte Döpfner. Insgesamt habe der Konzern in den vergangenen drei Jahren „in etwa zehn Mal so viel im digitalen Geschäft gewonnen wie wir im analogen Geschäft verloren haben“. Der Verlag sei damit auf dem Weg „zu einem echten, voll integrierten Multimedia-Unternehmen“, sagte Döpfner. Mittelfristig sollten Print- und Onlineumsätze je die Hälfte der Erlöse des Konzerns beitragen.

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Um vor allem die Rubrikenmärkte im Internet weiter auszubauen, holt Axel Springer demnächst mit General Atlantic zudem einen Finanzinvestor ins Boot. Die Verträge seien bereits unterschrieben, das Geschäft werde demnächst vollzogen, sagte Döpfner. General Atlantic erhält damit 30 Prozent an einem gemeinsamen Unternehmen mit Springer, unter dem etwa die Immobilienplattformen Immonet und SeLoger sowie das Jobportal Stepstone zusammengefasst sind. Insgesamt werde diese Tochter mit einem Wert von 1,25 Milliarden Euro taxiert – obwohl Springer netto ursprünglich nur 600 Millionen Euro in die zusammengefassten Plattformen investiert habe, sagte Döpfner. Der Investor sei zudem langfristig orientiert und bringe durch andere Engagements im Rubriken-Markt Erfahrungen in diesem Geschäft mit.

Vor dem Hintergrund der positiven Geschäftsentwicklung fanden auch Aktionärsschützer wenig zu bemängeln. „So viel gibt es hier nicht zu schützen“, sagte Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Axel Springer sei „unternehmerisch sehr gut geführt und strategisch hervorragend positioniert“, lobte auch Kai Weigert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK).

Die allgemeine Eintracht störte auch eine Hand voll Kritiker vor dem Eingang nicht. Sie demonstrierten gegen die geplante kostenlose Verteilung von „Bild“-Zeitungen an alle deutschen Haushalte zum 60. Geburtstages des Blattes und machten damit ihrem Ärger über die Methoden des Blattes Luft. „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann stellte sich den Kritikern – und verteilte Brötchen „zur Stärkung der Meinungsfreiheit“ und einen Stapel der linken „tageszeitung“.