Berliner Cyril Tuschi ging in seiner Dokumentation der Frage nach, wie der Oligarch Chodorkowski zum Staatsfreind Russlands wurde.

München. Der Dokumentarfilm des Berliner Regisseurs Cyril Tuschi über den inhaftierten russischen Ölmagnaten Michail Chodorkowski ist der Gewinner des internationalen Dokumentarfilmpreises 2011. „Regisseur Cyril Tuschi hat sich durchgebissen“, urteilte die Jury laut Mitteilung. „Viele Jahre und viel Mut hat er investiert – und mit viel Akribie und Herzblut einen Dokumentarfilm geschaffen, der mit einer modernen Bildsprache die Licht- und Schattenseiten des früheren Oligarchen zeigt.“ Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Tuschi geht in seinem Film der Frage nach, wie Chodorkowski vom einst mächtigsten Oligarchen zum Staatsfeind Nummer eins in Russland werden konnte. Fünf Jahre lang hat er an „Khodorkovsky“ (englischer Originaltitel) gearbeitet. Der Regisseur kündigte an, seine Dokumentation auch in Russland zeigen zu wollen.

Internationale Kritik am Prozess gegen Michail Chodorkowski

In der Kategorie „Horizonte“ für Filme, die unter schwierigen politischen oder finanziellen Bedingungen entstanden sind, gewann „El Mocito“ von Marcela Said und Jean de Certau – ein Film über die chilenische Militärdiktatur. Der Preis in der Kategorie „Dok.deutsch“ ging an Dieter Schumanns Film „Wadans Welt“ über die veränderte Arbeitswelt in Zeiten der Globalisierung. Mit dem Förderpreis wurde Gereon Wetzels Film „El Bulli – Cooking in Progress“ über Ferran Adrià, den Erfinder der Molekularküche, ausgezeichnet.

Die Dokumentarfilm-Preise werden alljährlich in München im Rahmen des „Dok.fest“ verliehen, des größten deutschen Festivals für den abendfüllenden Dokumentarfilm.