Hamburg. Hannes Schröder bringt mit seiner Crew getreu dem Motto „Ein Landgasthof in der Stadt“ viele erstklassige regionale Bioprodukte auf die Teller.
Der kreative und umtriebige Gastronom Hannes Schröder hat in den letzten Jahren ein kleines, feines Gastroimperium in Hamburg aufgebaut. Das Erstlingswerk und die Keimzelle des Erfolges ist das allgemein gut beleumundete Restaurant Küchenfreunde im Lehmweg, das er mit Partner Tim Lang betreibt. Irgendwie hatten wir den Laden nie auf dem Zettel, haben es aber unlängst dann doch das erste Mal dorthin geschafft und waren angetan.
Küchenfreunde Lehmweg: Essen schmeckt und ist fair bepreist
Das Konzept ist gut und durchdacht, das Essen schmeckt und ist fair bepreist – als Jung vom Bauernhof bringt Hannes Schröder mit seiner Crew getreu dem Motto „Ein Landgasthof in der Stadt“ viele erstklassige regionale Bioprodukte auf die Teller. Erster dicker Bonuspunkt: Sehr gutes Brot und leckerer Kräuterdip landen geschwind auf dem Tisch und kosten nix.
Vorspeisen-Mix auf der Etagere – oder als Einzelgericht
Vier Vorspeisen stehen zur Wahl, wer mag, kann sich zu zweit drei davon auswählen und auf einer Etagere servieren lassen (16 Euro p. P.). Sehr gut gefielen uns das Tatar vom Rügenrind mit gebeiztem Eigelb, Kräuterschmand und gebratenem Sylter Brot (15 Euro) sowie die Burrata mit Tomaten-Melonen-Salat, Basilikum, Oliven und Pinienkernen (15 Euro). Der Salat vom Pulpo (17 Euro) war, wie eigentlich alle Gerichte, stimmig und von kundiger Hand beschwingt hinkomponiert, die Küche schien aber hier bestrebt, den Wareneinsatz im Rahmen zu halten und hatte zwischen Gurke und Salatherzen, Passionsfrucht, Süßkartoffeln und Roten Zwiebeln nur ein paar winzige, verschüchterte Pulpostückchen versteckt.
Spannend wird es, wenn der Chef Bio-Huhn empfiehlt
Die spannendsten Gerichte finden sich in der Rubrik „Hier empfiehlt der Chef“. Brust und Keule vom Bio-Bauerngockel von Gut Drült (27 Euro) kamen mit einem vorzüglichen Estragonjus, gebratenen Pfifferlingen, einem tollen, frischen Erbsenpüree und knackig-aromatischen Ofenkarotten daher – höchst erfreulich. Desgleichen das krosse Wolfsbarschfilet (29 Euro), das von herrlich frischer Gremolata von der Hofpetersilie, hoch aromatischem weißem Bohnenpüree und gutem gegrillten Gemüse begleitet wurde.
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Freunde der Grillgerichte bekommen für 22 Euro ein Hüftsteak von der deutschen Färse aus Freilandhaltung – die aufpreispflichtige Beilage „Steak Frites“ mit Pommes, Caesar’s Salad, Trüffel-Mayo und BBQ-Sauce ist, eingedenk dessen, das man anderswo für schlichte Pommfritz mittlerweile gerne mal 7 bis 8 Euro aufruft, mit 3,50 Euro sehr fair kalkuliert.
Weinkarte bietet allerlei Erfreuliches im mittleren Preissegment
Auch die nicht sehr große, aber einigermaßen ordentlich zusammengestellte Weinkarte bietet allerlei Erfreuliches im mittleren Preissegment: So den respektablen Riesling „Drache“ vom Pfälzer Premiumweingut Von Winning (Glas 7,90 Euro; Flasche 37 Euro), den ganz vorzüglichen Grünen Veltliner vom Wiener Spitzenwinzer Wieninger (35 Euro) oder einen soliden Côtes du Rhône Villages (31 Euro). Die offenen Weine stehen im nervigen 0,15-l-Format auf der Karte, werden aber anscheinend etwas großherziger eingeschenkt – dann passt’s auch wieder.
Küchenfreunde sind fürwahr eine solide Empfehlung
Da auch die Einrichtung mit blankgescheuerten hellen Holztischen und bequemem Gestühl recht nett ist, der Service flott, freundlich und zugewandt agiert und bei gutem Wetter ein Gastgarten mit Panoramablick auf den Lehmweg lockt, sind die Küchenfreunde fürwahr eine solide Empfehlung.
Lehmweg 30, Tel. 49 02 19 65, Mo-Fr 12-14.30/17.30-22 Uhr, Sa 17.30-23 Uhr, kuechenfreunde.net