Hamburg. Im Südhang klingt die Karte spannend und die Küche liefert. Welche Weinbegleitung Rindchen im Lokal in der Schanze empfiehlt.
Dass man als dem Wein zugeneigter Mensch einen Hang zum Hang, in Sonderheit dem Südhang, hegt, leuchtet ein.
Daher wusste ich auch schon seit vielen Jahren um die Existenz eines Restaurants mit dem verlockenden Namen „Südhang“, bin dort aber erst kürzlich erstmals behufs Nahrungsaufnahme eingekehrt. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, warum wir so lange damit gewartet haben, denn es handelt sich um ein in nahezu jeglicher Hinsicht angenehmes Etablissement.
Aus der Weinbar Südhang ist ein Restaurant geworden
Gelegen im quirligen Schanzenviertel im ersten Stock eines Ladens namens „Scarpovino“, eines Anbieters, der sich dem Vertrieb von Schuhen und Weinen widmet, hat das „Südhang“ in den letzten Jahren wohl die Metamorphose vom Weinladen-Wurmfortsatz als Weinbar zum ernstzunehmenden Restaurant vollzogen – wobei ein Teil der Fläche nach wie vor der Weinbar vorbehalten ist.
Man sitzt hier sehr nett (im Sommer auch draußen) mit Blick auf das rege Treiben vor der Tür, wird von ausgesprochen freundlichen und zugewandten Menschen umsorgt und umhegt und bekommt gutes, liebevoll frisch gekochtes Essen zu recht moderaten Preisen.
Pasta kommt hier in Familienportionsgröße auf den Teller
Die Hauptgerichte laufen unter der Rubrik „Für den großen Hunger“ und das ist ernst gemeint: Da wir uns fahrlässigerweise eine Vorspeise geteilt hatten mussten wir uns einen Teil der Hauptgerichte später einpacken lassen.
Die Vorspeise war aber ganz cool und firmierte unter dem Namen „Gebackene Entenkrustarde mit Himmel & Erde, dazu Schnittlauchcréme“ (16 Euro). Die so genannte Krustarde entpuppte sich als eine Art sehr leckerer Entenfrikadelle auf einem exzellenten, in üppiger Menge dargereichten Kartoffelpüree mit Apfelmus und vor allem einer vorzüglichen, aromensatten Jus – echt klasse.
Als Hauptspeisen stachen uns die Pastagerichte ins Auge: Sowohl die Linguini alla Erika mit Kirschtomate, Rauke, Chili, Knoblauch, Pinienkernen und Parmesan (13,50 Euro) als auch die Linguini-Variante mit Lammbolognese, Kapern & Parmesan (15 Euro) kamen als veritable Familienportionen angeschwebt und punkteten mit vorzüglichen Saucen – nur der Nudelkoch (m/w/d) hatte die edle Pasta weitgehend salzbefreit zubereitet.
Wer Wein zu moderaten Preisen trinken möchte, sollte auf Veltliner setzen
Fischfreunde können sich derzeit an einem Filet vom Winterkabeljau mit grober Senfsauce, Rote Beete, Gurke und kleinen Kartoffeln delektieren (30 Euro). Bei der Weinkarte könnte man vermuten, dass der Betreiber seine Einkaufsvorteile als Weinhändler nutzt, um auch sehr hochwertige Weine zu moderaten Preisen anzubieten.
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Dem ist aber nicht so, die Weinkalkulation ist gentrifizierungsgerecht geschmeidig der Umgebung angepasst. Insofern schaut man sich eher im Einstiegsbereich der Karte um, wo sich aber ein anständiger Veltliner von Hofstetter aus dem Wagram (Fl. 32 Euro) und ein solider Sauvignon vom Cisterzienserhof aus Rheinhessen (Glas 8,50, Flasche 30 Euro) finden.
Wer nach Höherem strebt muss löhnen: Beispielsweise 110 Euro für den Riesling Saumagen Großes Gewächs von Philipp Kuhn oder 130 Euro für den Barolo von Rivetto. Das passt eigentlich gar nicht recht zu dem ansonsten so soliden und bodenständigen Laden – aber solche Weine kann man ja auch zu Hause genießen.
Susannenstraße 29, Tel. 430 990 99, Di-Do 18–0 Uhr, Fr-Sa 18–1 Uhr, suedhang-hamburg.de