Lütjensee. Spendenfinanziertes Gerät wurde aus der Verankerung gerissen und ins Wasser geworfen. 6000 Euro Schaden. Polizei sucht Zeugen.
Sie können im Ernstfall Leben retten: Die Notrufsäulen, die die Björn-Steiger-Stiftung Ende 2020 an mehreren Gewässern in Stormarn aufgestellt hat, ermöglichen es, schnell und unkompliziert Hilfe anzufordern. Da macht es fassungslos, dass Einige die lebensrettenden rot-weißen Geräte mutwillig beschädigen, wie nun am Nordstrand des Großensees in der Gemeinde Lütjensee. Am Freitagabend, 11. März, haben Unbekannte die dortige Notrufsäule aus der Verankerung gerissen und anschließend im Wasser versenkt. Das Gerät wurde dabei vollkommen zerstört.
Unbekannte werfen Notrufsäule am Nordstrand des Großensees ins Wasser
„Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen muss das gegen kurz nach 21 Uhr geschehen sein“, sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Ratzeburg. Hinweise zu den Tätern oder dem Motiv gebe es nicht, wahrscheinlich hätten der oder die Unbekannten aus blinder Zerstörungswut gehandelt. Es ist bereits der zweite Fall binnen weniger Monate, dass eine Notrufsäule in Stormarn Vandalismus zum Opfer fällt.
Ende November 2021 war das Gerät an der Badestelle des Lütjensees, nur wenige Kilometer entfernt, unter massiver Gewalteinwirkung aus der Verankerung gerissen und zerstört worden. Die Björn-Steiger-Stiftung mit Sitz in der Nähe von Stuttgart hat die Säulen entwickelt und durch Spenden finanziert. Rund 6000 Euro kostet ein Gerät. Die Säulen stehen an unbewachten Badestellen in ganz Deutschland. Sie sind solarbetrieben und funktionieren vollkommen wartungsfrei.
Im Ernstfall kommt es auf jede Sekunde an
Über die Geräte können die Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) alarmiert werden. Denn viele Badegäste verzichten laut DLRG beim Badeausflug auf das Mitführen eines Mobiltelefons aus Angst, es könne gestohlen werden. So haben sie es im Notfall nicht zur Hand, um schnell die 112 zu wählen. Dabei komme es auf jede Sekunde an.
„Es ist äußerst bedauerlich, dass eine derartige Einrichtung Opfer von Vandalismus wird“, sagt ein Sprecher der Björn-Steiger-Stiftung, die erst durch die Anfrage unserer Redaktion Kenntnis von dem Vorfall erlangte. „Glücklicherweise kommt so etwas nur selten vor“, so der Sprecher. Ein Einzelfall sei es aber nicht. „Hin und wieder erhalten wir leider derartige Meldungen“, sagt er. Die Stiftung werde nun prüfen, ob sie Strafanzeige stelle. Die Polizei in Trittau hat die Ermittlungen in dem jüngsten Fall übernommen. Die Beamten bitten Zeugen um ihre Mithilfe. Wer etwas gesehen hat, möge sich unter Telefon 04154/707 30 auf der Wache melden.