Ahrensburg. Die Politiker ziehen aus der Befragung zum Ahrensburger Stadtgeld verschiedene Schlüsse, was den Erfolg der Aktion betrifft.
In der Frage, ob das Ahrensburger Stadtgeld ein Erfolg war oder nicht, werden die Politiker in der Schlossstadt wohl nicht mehr übereinkommen. Das hat die Debatte im Hauptausschuss am Montag gezeigt. Die Verwaltung hatte den Ausschussmitgliedern zuvor die Auswertung der Händlerbefragung zu der Gutschein-Aktion vorgelegt.
Fraktionen uneins bei Interpretation von Ergebnissen der Händlerbefragung
Wie berichtet, waren alle 90 teilnehmenden Betriebe nach dem Ende des achtwöchigen Aktionszeitraums am 30. Juli eingeladen, an einer nicht-repräsentativen Online-Befragung teilzunehmen. Das Ergebnis: Von den 56 Einzelhändlern, Gastronomen und Dienstleistern, die sich beteiligten, bewertet die Mehrheit das Stadtgeld positiv, hat aber keine oder nur geringe Umsatzsteigerungen verbucht. Zweck der Gutscheine war es, die Betriebe nach dem Lockdown zu unterstützen. Alle erwachsenen Ahrensburger erhielten Coupons über 30, Kinder und Jugendliche über 50 Euro.
CDU deutet Stadtgeld mit Blick auf die Rückmeldungen als Erfolg
Die Interpretation des Ergebnisses in Bezug darauf, wie die Aktion rückblickend insgesamt zu bewerten ist, ging zwischen den Fraktionen erheblich auseinander. „Dass 84 Prozent angegeben haben, das Stadtgeld sei aus ihrer Sicht ein Erfolg gewesen, spricht eine deutliche Sprache“, sagte CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen. Hinzu komme, dass rund 80 Prozent der Gutscheine im Wert von 930.000 Euro eingelöst worden seien. „Wir können mehr als zufrieden sein“, so der Christdemokrat.
Auch die Grünen loben die Umsetzung der Aktion
Ähnlich äußerte sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Obwohl die Aktion wegen des Lockdowns immer wieder kurzfristig verschoben und letztlich ohne wenig Vorlauf angesetzt werden musste, hat die Verwaltung das Stadtgeld reibungslos und zur Zufriedenheit der Händler und Bürger umgesetzt“, so Nadine Levenhagen. CDU und Grüne hatten das Stadtgeld mit ihrer Mehrheit beschlossen.
SPD und WAB sehen sich in ihrer Skepsis bestätigt
Die SPD deutet die Umfrageergebnisse hingegen als Beleg, dass die Unternehmen in der Innenstadt kaum von den Gutscheinen profitiert hätten. Die Zufriedenheit der Händler sage nichts aus, so Fraktionschef Jochen Proske. „Wenn man Leuten Geld schenkt, sind sie immer begeistert.“ Peter Egan, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft WAB, zeigte sich „ernüchtert“. Er sagte: „Bei dem Geld, was wir investiert haben, immerhin etwa 1,3 Millionen Euro, fallen die Rückmeldungen der Händler, was den Nutzen der Aktion betrifft, doch recht verhalten aus.“
Vergleichszeitraum für Umsatzsteigerungen war nicht eindeutig definiert
Benjamin Stukenberg (Grüne) wies in diesem Zusammenhang auf fachliche Mängel an der Befragung hin. „Es wurde nicht definiert, ob als Vergleichszeitraum für die Umsatzentwicklung eine Zeitspanne vor oder nach Beginn der Corona-Pandemie herangezogen werden soll.“ Je nachdem, wie die Händler dies aufgefasst hätten, sei die Deutung eine andere.
Summe aus gespendeten Gutscheinen soll an Weihnachtshilfswerk gehen
„Wenn die Zeit vor Beginn der Pandemie herangezogen wurde, wäre ein gleichbleibender oder gering höhrer Umsatz ein Erfolg, andernfalls nicht“, so Stukenberg. Fest steht inzwischen, wofür der Betrag aus den Gutscheinen, die von ihren Empfängern ans Spende an die Verwaltung zurück geschickt wurden, eingesetzt werden soll: Die etwa 4300 Euro soll nach dem Willen der Mitglieder des Hauptausschusses das Weihnachtshilfswerk erhalten.