Oststeinbek. Verwaltung hatte Marktfest in Oststeinbek im August vorgeschlagen. Daraus wird nichts. Eine Fraktion plant Alternativveranstaltung.
Es soll umfangreicher werden als in der Vergangenheit, das Oststeinbeker Marktfest. Politiker sprechen von einem früheren Beginn und einem späteren Ende, auch über eine Ausdehnung auf zwei oder drei Tage – allerdings erst im kommenden Jahr. 2021 wird es wegen der Corona-Pandemie keine Party auf der Wiese neben dem Bauhof im Ortsteil Havighorst geben. Das hat jetzt der Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss beschlossen mit der Stimmenmehrheit von CDU und örtlicher Wählergemeinschaft OWG. Das Ergebnis war mit 5:4 denkbar knapp. SPD und Ostbek.net, eine Gruppe ehemaliger FDP-Mitglieder, hatten für eine Austragung votiert.
„Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Aber kurz nach den Sommerferien sind noch nicht alle geimpft. Und wie es dann bei den Kindern aussieht, kann auch keiner abschätzen“, sagt Karl Gawlowicz von der OWG. Nachdem das Marktfest genauso wie das beliebte Schlachtfest der Feuerwehr, Maibaumspektakel und Osterfeuer auch 2020 ausgefallen war, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, in der Zeit vom 6. bis 8. August aktiv zu werden, gegebenenfalls an einem späteren Wochenende. Insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen Monaten viel zurückstecken mussten.
Mehr als 1000 Menschen tummeln sich auf Wiese neben dem Bauhof
Das Rathaus brachte eine Erweiterung des Aktionszeitraums ins Spiel, damit möglichst viele Bürger teilnehmen können und es zu keiner Menschenansammlung auf engstem Raum kommt. In einer Verwaltungsvorlage ist ein Beispielwochenende skizziert mit Kulturprogramm für Erwachsene Freitag und Sonnabend von jeweils 19 bis 22 Uhr. Kinder und Jugendliche sollen Sonnabend und Sonntag von 12 bis 18 Uhr auf ihre Kosten kommen, dazu ist am dritten Tag ein Gottesdienst oder alternativ Frühsport von 10 bis 11 Uhr genannt. Normalerweise ist das Marktfest immer an einem Sonnabend. In der Regel kommen mehr als 1000 Menschen. Verbände und Vereine sind mit Ständen vertreten, offerieren Speisen und Getränke. Für die Kleinen gibt es Spiele an mehreren Stationen und Preise zu gewinnen.
In der Vorlage stehen zwei weitere Varianten zur Auswahl mit Programm ausschließlich für Jungen und Mädchen oder Erwachsene an jeweils zwei Tagen. Darüber mussten sich die Politiker im Gremium aber keine Gedanken machen. Denn es ging zuerst um einen Grundsatzbeschluss und die Frage, ob das Fest gewollt ist.
„Es gibt für beide Seiten gute Argumente. Der Charakter der Feier mit Treffen am Tresen, wie man es kennt, wäre sicherlich nicht gegeben“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Patrick Klose. Und natürlich sei es fraglich, ob sich Menschen nach diesem Format sehnten. In der CDU-Fraktion haben sich laut Klose alle Jüngeren mit Kindern gegen die Ausrichtung ausgesprochen. Fünf Mitglieder seien für das Fest in diesem Jahr gewesen. „2022 soll es dann aber umfangreicher werden.“ Karl Gawlowicz nennt konkret einen Drei-Tage-Zeitraum, sagt über die Meinung der Wählergemeinschaft: „Das Konzept der Verwaltung finden wir gut.“
Glinde entscheidet am 7. Juni über Marktfest
Florian Tange, Vorsitzender von Ostbek.net, bedauert den Ausfall: „Wir sind optimistisch, dass sich die Corona-Lage weiter entspannt, hätten gern etwas Leben in den Ort zurückgebracht.“ Er und seine Mitstreiter überlegen sich jetzt Alternativen. „Wenn es erlaubt ist, würden wir den Bürgersaal mieten und eine Veranstaltung initiieren.“ Er glaube, dass Oststeinbeker dafür zu begeistern seien. Bürgermeister Jürgen Hettwer kann die Aussagen von Befürwortern und Politikern mit Bedenken nachvollziehen. Er sagt: „Für mich ist die Entscheidung in Ordnung. Wir hätten ohnehin noch mit Vereinen und Verbänden über eine Teilnahme sprechen müssen.“
In der Nachbarkommune Glinde steht eine Entscheidung über das Marktfest noch aus. Die Politik hat einem Vorschlag der Verwaltung mit maximal 100 Gästen und zwei Bands am 14. August eine Absage erteilt. Vereine und Verbände waren nicht vorgesehen. Die sollen aber dabei sein und werden nun befragt, ob sie mitmachen. Zudem wird ein Termin im September ausgewählt. Die Klärung ist in der Sitzung des Kulturausschusses am 7. Juni geplant. Die Veranstaltung existiert seit den 70er-Jahren, bis zu 3500 Besucher waren vor Ort.