Glinde. Stadtverwaltung schlägt Glinder Marktfest in abgespeckter Form im August vor. Konzept sieht maximal 100 Gäste vor und zwei Bands.
Es ist immer wieder ein Highlight und bei vielen Glindern sowie Menschen aus den Nachbarkommunen lange im Kalender vorgemerkt: das Marktfest mit bis zu 3500 Besuchern bei gutem Wetter. Die Veranstaltung existiert seit den 70er-Jahren, ist auch bei Kindern beliebt, die beim kostenfreien Laufkartenspiel tolle Preise gewinnen können. 2020 ist die Feier wegen Corona ausgefallen. Und auch dieser Tage wäre sie ob der behördlichen Auflagen nicht möglich. Noch hat die Stadt nicht die Reißleine gezogen und erneut abgesagt. Für den Fall von Lockerungen gibt es ein Konzept samt verändertem Termin. Sollte dieses umgesetzt werden, ist eines sicher: Der Charakter wird ein völlig anderer sein.
Verantwortlich für die Organisation ist Glindes Kulturbeauftragte Tanja Woitaschek. Die 54-Jährige macht das im Alleingang und sagt über das Marktfest, es sei ihre liebste Aufgabe. Die Vorlaufzeit beträgt in der Regel neun Monate. Normalerweise steigt die Sause immer am Sonnabend zwei Wochen vor den Sommerferien. Für 2021 hat die Rathausmitarbeiterin den 14. August ausgewählt. Dann gehen die Kinder und Jugendlichen schon wieder zur Schule.
Veranstaltung würde 8700 Euro kosten
Der von Woitaschek ausgearbeitete Plan sieht so aus: Das Areal wird eingezäunt, maximal 100 Personen haben Zutritt. Spiele für Jungen und Mädchen wird es nicht geben, genauso wenig können sich Vereine und Verbände an Ständen präsentieren. Bei der abgespeckten Version sind zwei Bands vorgesehen, die auf einer kleinen Bühne spielen. Es soll Essen und Getränke geben, so üppig wie sonst ist das gastronomische Angebot nicht. Außerdem wird die Dauer verkürzt auf 17 bis 22 Uhr. Ein Sicherheitsdienst passt auf, dass sich alle an die Regeln halten und kontrolliert den Zugang.
„Eine solche Veranstaltung ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Wir brauchen mehr Personal im Vergleich zu früher, zum Beispiel müssten die WC-Anlagen öfters gereinigt werden“, sagt Woitaschek. Alternativ zum Marktplatz könnte die Feier auf dem angrenzenden Parkplatz steigen.
Im Haushalt sind 6600 Euro für das Marktfest verankert. Woitaschek beziffert die tatsächlichen Kosten auf 8700 Euro und rechnet mit maximal 900 Euro Einnahmen. Zum Vergleich: 2019 betrugen die Aufwendungen 13.200 Euro, auf der anderen Seite generierte Glinde 6400 Euro etwa durch Standgebühren und das Bereitstellen von Werbeflächen.
CDU-Politiker Sacher ist für Termin im Oktober
Die Verwaltungskraft sagt, sie würde den Glindern gern ein Fest anbieten, fügt allerdings hinzu: „Bei einem Ausfall könnte man die Energie bündeln, um es 2022 noch ansprechender zu machen.“ Sie denke an neue Zielgruppen und nennt Zwölf- bis 20-Jährige. Ihr Konzept hat Woitaschek auf der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses vorgestellt. Die Politiker entscheiden, ob es in diesem Jahr ein Marktfest geben soll. Votiert wird beim nächsten Treffen des Gremiums am 3. Mai.
Im Fall der Austragung wird das Marktfest einmalig umbenannt. Der Kulturausschussvorsitzende Matthias Sacher (CDU) schlägt einen Termin im Oktober vor: „Wenn bis September alle ein Impfangebot erhalten, werden Beschränkungen wohl wegfallen.“ Dann könne der Rahmen doch noch größer werden. Petra Grüner, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt: „Ob das Fest im August realistisch ist, weiß heute keiner. Aber die Menschen lechzen nach einer Art Feier. Eine Absage zum jetzigen Zeitpunkt wäre falsch gewesen.“