Sie sollen auf Kuchen für Homo-Ehe werben. Doch eine nordirische Konditorei weigert sich. Ein Fall für das Oberste Gericht.
Ernie und Bert haben viel bewegt in ihrem Leben. Zum Beispiel in einer legendären Folge der „Sesamstraße“ den Unterschied zwischen „leicht“ und „schwer“ erklärt: „Die Feder hier, die ist leicht“, flötet Ernie. „Bert, hol mal die Hantel aus dem Schlafzimmer.“ Bert schleppt sich ab, schwitzt und flucht. Aber das war’s längst nicht. Ernie zeigt ein Tüchlein, das leicht flatternd zu Boden sinkt. Und am Ende: „Hol uns das Klavier, Bert.“ Leicht und schwer – das will gelernt sein. Weil das weltweit so populär ist, gibt es die „Sesamstraße“ in 140 Ländern, sogar eine politisch undenkbare israelisch-palästinensische Variante ist dabei.
Doch nun wollte die nordirische Bäckerei Ashers Baking einer LGBTQ-Organisation (Lesbian, Gay, Bi, Transgender, Queer) keinen Kuchen mit dem Bild von Ernie und Bert backen, auf der für die Homo-Ehe geworben werden sollte.
Ernie: "Hätt' ich dich heut' erwartet, hätt' ich Kuchen da"
In allen anderen Provinzen des Vereinigten Königreichs ist die Ehe für alle Gesetz. Die Bäckerei in Belfast berief sich auf die Bibel. Zurzeit sucht man das Evangelium nach Ernie und Bert dort vergeblich. Nach vier Jahren Streit zwischen Bäckern und Bestellern muss das Oberste britische Gericht entscheiden. Zwei Instanzen hatten geurteilt: Die Bäckerei diskriminiert den Auftraggeber.
Über den Fall befinden nun die ehrwürdigen Richterinnen und Richter Lady Brenda Hale (Baroness Hale von Richmond) und Lord Jonathan Mance. Experten hätten auch Graf Zahl eingeladen, der in der englischen „Sesamstraße“ „Count von Count“ heißt. Aber wie würde Ernie diesen Fall lösen? Mit einem Lied natürlich! „Hätt ich dich heut‘ erwartet, hätt ich Kuchen da.“