Hamburg. Öffentlicher Porno im 5-erBus? Das WLAN der Hamburger Hochbahn bietet den Fahrgästen besondere Überraschungen.
Es ist schon ein derbes Stück öffentlicher Porno, was die mehr als 100 Jahre alte Hamburger Hochbahn uns da zumutet. Man möchte erröten, kaum dass man den modernen Bus betritt und das Smartphone zückt. Die versauteste Strecke ist der beliebte 5er-Bus. Und ausgerechnet auf dem gefühlt am stärksten frequentierten Abschnitt zwischen Brunsberg und Hoheluftbrücke.
Wer hier Anschluss ans WLAN sucht – dem propagandamäßig beworbenen Gratis-Internetzugang im Bus – der erfährt die denkbar billigste Anmache. Kaum sucht das Handy nach den WLAN-Netzen am Wegesrand, ploppen die Namen der Mieter- und Eigentümernetze entlang der 5er-Route auf: „Sexy and I know it“ heißen sie, „Wuchtbrumme3“ oder „ufuksmudda“. Und diese verlotterten Namen der privaten WLAN-Netze lesen dann auch unsere Kinder und Jugendlichen, die brav zur Schule pendeln und das Gratis-Netz nutzen wollen!
Kaum wollen sich Luca, Sharon, Abdul oder Mamadou einloggen (im 5er aufgeschnappte Vornamen in Lokstedt und Hoheluft), saugen sie den Schmutz der Internet-Fantasienamen auf.
Warum nennen die Leute ihr bis in die Nachbarschaft und den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) reichendes Computernetzwerk nicht einfach „Fritzbox4“ wie andere auch?
Warum nicht den voreingestellten Namen lassen – wie bei Devolo? Das ist der heimische Dauersendeverstärker, quasi das Viagra für das WLAN. Hundebesitzer nennen ihre Möpse ja auch nicht Rinks und Lechz oder Links und Rechts je nach Sabberintensität oder Richtung, in der die kleinen Dicken am liebsten um den Block Gassi gehen. Die Lösung kann nur in der Schwarmintelligenz des Netzes selber liegen. Her mit den wirklich coolen Namen! Mehr Augenzwinkern statt Exhibitionismus.
Schon heute strahlt an einem Punkt der 5er-Strecke ein privates WLAN, das offenbar ein Star-Wars-Fan betreibt. Es heißt „Obi Wlan Kenobi“.