Nienwohld. Der Regisseur spricht im Interview über neue Filmprojekte und welche Rolle Robert Habeck bei einem neuen ARD-Film spielt.

Das erste Interview von Autor Thomas Voigt mit dem Stormarner Filmemacher Detlev Buck liegt 37 Jahre zurück. Der damals 22 Jahre alte Bauernsohn und Jungregisseur aus Nienwohld, der am Kreisgymnasium Bargteheide (KGB) sein Abitur gemacht hatte, hatte damals mit seiner Kurzfilm-Komödie „Erst die Arbeit und dann …“ einen Überraschungserfolg gelandet und war über Nacht bekannt geworden.

Heute ist Detlev Buck einer der erfolgreichsten deutschen Filmregisseure. Der Mann, der am 1. Dezember 60 wird, steht auch immer wieder gern selbst vor der Kamera – so im aktuellen Kinofilm „Stasikomödie“ von Leander Haußmann. Der fünfte Teil von „Bibi und Tina“, Bucks Verfilmung der Geschichten von Bibi Blocksberg und ihrer Freundin Tina Martin, kommt am 21. Juli ins Kino. Höchste Zeit für Thomas Voigt, das Gespräch von damals mit dem Regisseur, ihm fortzusetzen.

Neulich bei meinem Anruf warst du auf dem Sprung zum Dreh in einem Tauchbecken. Was habt ihr denn da gerade produziert?

Detlev Buck: Den ARD-Film „Hauke Haiens Tod“, angelehnt an Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“. An der Romanvorlage von Andrea Paluch hat vor gut 20 Jahren übrigens unser heutiger Wirtschaftsminister Robert Habeck mitgeschrieben. In dem Film spiele ich den Deichgrafen und ertrinke in der Sturmflut. Gedreht haben wir das in einem Schöpfwerk.

Aber hallo – eine Hauptrolle? Wann bekommen wir das denn zu sehen?

Nee, das läuft da anders, mit einer langen Rückblende. Ich bin nur in der Rahmenhandlung zu sehen. Ich schätze mal, das läuft irgendwann nächstes Jahr in der ARD.

Im jetzigen Kinofilm „Stasikomödie“ spielst du wieder mal einen Polizisten. Angeblich machst du das so gern, weil deine Eltern sich früher gewünscht haben, dass du Polizist wirst.

Beamter sollte ich werden, das haben sie sich gewünscht. Aber Rollen in Uniform sind tatsächlich irgendwie mein Ding. Als DDR-Volkspolizist war ich auch schon in „Sonnenallee“ dabei, das ist eine fortlaufende Figur.

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Ich dachte immer, Landwirte wünschen sich, dass der Sohn den Hof weiterführt.

Ja, ja, das ist so ein Klischee. Als Landwirt siehst du doch, wie hart die Arbeit für wenig Geld ist. Das wünscht nicht jeder seinen Kindern. Aber jetzt steigen ja die Lebensmittelpreise, vielleicht lohnt es sich ja irgendwann mal wieder.

Kommst du noch häufig nach Nienwohld?

Klar. Aber eigentlich bin ich ständig unterwegs. Das bringt der Beruf so mit sich.

Wohin geht’s denn als Nächstes?

Ich fahr nachher nach Hamburg. Ein Freund von mir bringt dort eine eigene Gin-Marke heraus, und wir machen Werbefotos dafür.

Dann sehen wir dich also bald mit Hamburger Gin auf der Litfaßsäule?

Schau’n wir mal.

Wie begegnen dir die Leute in Nienwohld? Ziehen sie respektvoll den Hut oder fragen „Hey, Herr Nachbar, du hier und nicht in Hollywood“?

Dass ich Filme mache, ist ja längst ein alter Hut. Da passiert auf der Dorfstraße nichts weiter. Jeder hat seinen eigenen Alltag, und das ist es, was die Menschen bestimmt.

Deine NDR-Spots „Das Beste am Norden“ mit norddeutschen Promis haben ebenso Kultstatus wie deine Werbe-Episoden für Flensburger Pilsener. Hast du für den NDR noch Kandidaten auf der Wunschliste?

Ja, aber dieser Wunsch wird sich nicht mehr erfüllen. Als Siegfried Lenz und Helmut Schmidt noch lebten, wollte ich einen Dreh mit den beiden machen und mit dem Spruch „Das Beste am Norden ist unsere Freundschaft“. Siegfried Lenz fand das klasse, aber Schmidt meinte, für NDR-Werbung gibt er sich nicht her.

Hm, ja, der Genosse mit der Schirmmütze konnte schon mal hochnäsig daherkommen.

Definitiv. Aber das hast jetzt du gesagt. Ich drücke es lieber so aus: Er konnte seine Werte gut einschätzen.

Bei all deinen Erfolgen – gab es auch mal einen richtigen Flop?

Das ist gar nicht so lange her. Meine Neuverfilmung von Felix Krull letztes Jahr wurde vom Kinopublikum kaum wahrgenommen. Es war aber auch blöd, den Film im Spätsommer zu starten. So eine Literaturverfilmung von Thomas Mann – das gehört doch in die Vorweihnachtszeit.

Und wann können wir uns endlich mal wieder auf eine richtige Detlev-Buck-Komödie freuen – so wie „Männerpension“ oder „Karniggels“?

Jeder Film kommt halt zu seiner Zeit. Es ist kein Platz mehr für Komödien wie in den 90ern. Neulich war ich mal wieder auf einem Konzert von den Ärzten. Die sind immer noch Punks und nicht stehengeblieben.

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Keine Buck-Komödie mehr, wie schade.

Wie jetzt, schade? Überhaupt nicht schade! Ich kann doch nicht immer dasselbe machen. Immer mal wieder was Neues machen, das ist der richtige Weg, wenn man sich selbst dabei treu bleibt. Und alle meine Filme tragen meine Haltung und meine Handschrift. Auch die „Bibi und Tina“-Filme, und die haben Millionen Mädchen geprägt, die schwärmen davon. Aber was soll ich mit dir jetzt darüber reden? Du kennst die Filme ja gar nicht.

Moment mal, ich hab’ mir vor unserem Gespräch ein paar Trailer angeschaut. Klar, das ist alles handwerklich brillant, so wie man es von dir erwartet. Aber die Geschichten interessieren mich nun mal nicht sonderlich.

Das ist ja auch kein Wunder. Die sind ja auch für zwölf bis 15 Jahre alte Mädchen und nicht für rückwärtsorientierte Frührentner von Anfang 60.

Apropos 60: Man munkelt ja, dass ein erfolgreicher norddeutscher Filmemacher bald 60 Jahre alt wird. Feierst du das auch ein bisschen mit dem Publikum?

Och nö. Ich feier doch jeden Tag …