Ahrensburg. Außengastronomie ist in Stormarn von Montag an wieder erlaubt. In Ahrensburg zählen Wein Ahrens und das Milljöh zu den Vorreitern.
Nach immer heftigeren Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie sehen Stormarns Gastronomen erstmals etwas positiver in die nahe Zukunft. Die Landesregierung erlaubt ab Montag, 12. April, in Schleswig-Holstein wieder Außengastronomie unter strengen Auflagen. „Nachdem es für uns monatelang immer nur zurückging, ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt der Ahrensburger Axel Strehl, Landesvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).
„Jetzt kann immerhin jedes Restaurant mit einer Terrasse oder anderen Außenplätzen für sich selbst entscheiden, ob es diese Möglichkeit nutzt“, so Strehl weiter. Das bisher nasskalte Aprilwetter lade zwar nicht gerade dazu ein, unter freiem Himmel zu sitzen. „Wir alle wissen aber auch, wie schnell die Plätze der Cafés auf dem Rondeel besetzt sind, sobald die Sonne herauskommt“, sagt der Dehoga-Chef.
Maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten an einem Tisch
Voraussetzung ist, dass der Corona-Inzidenzwert im Kreis stabil unter 100 bleibt. Maßgeblich sind die geltenden Kontaktbeschränkungen. An einem Tisch dürfen maximal fünf Menschen aus zwei Haushalten sitzen. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Die Gäste können ihre FFP2- oder medizinischen Masken nur im Sitzen abnehmen. Mindestabstände sind überall einzuhalten. Die Gastronomen müssen Kontaktdaten erheben. „Auch wenn vorherige Schnell- oder Selbsttests nicht verpflichtend sind, raten wir diese aber dringend an“, sagt Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP), der ebenfalls aus Ahrensburg kommt.
„Wir halten uns an den Grundsatz: Außen geht mehr als innen“, sagt Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). „Unser Ziel ist zudem, dass durch die dann möglichen Treffen unter strengen Auflagen im Außenbereich die Zahl der Ansteckungen im privaten Umfeld sinkt.“ In Schleswig-Holstein liegt die Inzidenz seit knapp drei Monaten unter 100, am Freitag bei 64,5.
Heizpilze und Überdachung sorgen für etwas Komfort
Für Axel Strehl ist klar, dass weitere Öffnungsschritte folgen müssen, wenn die Inzidenzrate niedrig bleibt. „Wir brauchen die Möglichkeit, Gäste mit Hygienekonzept auch in Innenräumen zu bewirten, um zu einem annähernd normalen Betrieb zurückzukehren“, sagt der Dehoga-Präsident. Persönlich verbindet er damit die Hoffnung, „bald wieder mehr Zeit in der Küche zu verbringen als in Videokonferenzen“.
Während das Restaurant Strehl noch auf besseres Wetter wartet, plant das Restaurant Milljöh mit Außengastronomie ab Mittwoch. „Finanziell lohnt sich das zwar nicht, unsere Stammgäste freuen sich aber. Wir sind mit Heizpilzen und überdachtem Außenbereich guter Dinge“, sagt Inhaber Dirk Manz. „Finanzielle Hilfe ist zwar mittlerweile angekommen, die Monate November und Dezember waren aber ein Albtraum.“ Mittags bietet er Außer-Haus-Verkauf an, die Kellner seien aber in Kurzarbeit.
Luca-App ermöglicht eine unkomplizierte Kontakterfassung
Die 7Fuji Sushi & Ramen Bar wird ihren Außenbereich dagegen nicht sofort öffnen. Kevin und Jessica Ngo Kien halten die aktuelle Corona-Lage nicht für beständig genug und möchten auch ihr Personal schützen, solange nicht ausreichend Menschen geimpft sind. „Außerdem ist das Wetter noch zu kalt“, sagt der Gastwirt. Deshalb beschränkt sich das Lokal weiterhin auf den Außer-Haus-Verkauf.
Schon am Montag möchte Wein Ahrens seine Bistrotische wieder auf den Bürgersteig an der Manhagener Allee stellen. „Wir nutzen die Luca-App zur Kontakterfassung“, sagt Inhaber Robert Ahrens. „Für die, die digital nicht so aufgestellt sind, haben wir ein Kontaktformular.“ Aber Ahrens betont auch, dass die Öffnung der Außengastronomie vom Wetter abhängig sei.
Café wollen nach Möglichkeit draußen öffnen
Das Café Caligo am Rondeel entscheidet sich erst kurzfristig. Inhaber Sven Jacobsen sagt: „Das hängt natürlich auch von den Auflagen und vom Wetter ab, ob wir am Montag Tische und Bänke draußen aufbauen.“ Weiterhin besteht die Möglichkeit, Kaffee und Kuchen zum Mitnehmen zu kaufen.
Das wenige Meter weiter gelegene Café Rondeel will die neuen Möglichkeiten auf jeden Fall nutzen. „Wenn es geht, machen wir draußen auf“, sagt Inhaberin Gül Demir. Derzeit bietet auch sie Heißgetränke und Backwaren zum Mitnehmen an.
Läden dürfen Click & Meet auch auf Zuruf ermöglichen
Für Einzelhandelsgeschäfte in Stormarn ändert sich zunächst nichts. Kunden dürfen Läden nur nach vorheriger Terminvereinbarung betreten (Click & Meet). Das kann auch auf Zuruf vor der Tür geschehen. Bis zu 800 Quadratmeter Verkaufsfläche ist eine Person je zehn Quadratmeter erlaubt. Über weitere Schritte will die Landesregierung derzeit grundsätzlich im Wochenrhythmus entscheiden.