Bargteheide. Debatte entzündete sich am „vorzeitigen“ Aufhängen von Plakaten im Zusammenhang mit der Bürgermeisterwahl.

Wenn jede Laterne mit bunten Plakaten dekoriert ist und großformatige Transparente mit den Köpfen bekannter Politiker die Blicke auf sich ziehen, ist das ein untrügliches Zeichen: Die „heiße Phase“ des Wahlkampfs hat begonnen. In Bargteheide umso mehr. Schließlich stimmen die Bürger am Sonntag, 8. Mai, nicht nur über die Zusammensetzung des nächsten Landtags ab, sondern auch darüber, wer in den kommenden sechs Jahren als Bürgermeisterin die Geschicke Bargteheides lenkt.

Amtsinhaberin Birte Kruse-Gobrecht sieht sich dabei mit einer Gegenkandidatin konfrontiert, die von SPD, FDP, CDU und der Wählergemeinschaft WfB unterstützt wird: Gabriele Hettwer. Am Mittwoch, 30. März, ab 19 Uhr wird sich die parteilose Hoisdorferin im Ganztagszentrum den Fragen der Wähler stellen. Im Vorfeld ist in digitalen Foren und sozialen Netzwerken mit Verve diskutiert worden, wie die Ortsverbände der drei Parteien und die WfB für ihre Veranstaltung geworben haben. Nämlich mit einem Plakat, das nicht nur das Konterfei Hettwers zeigt, sondern auch die Logos der Parteien und der WfB.

Despektierlicher Kommentar auf Homepage

Für die Grünen, die sich klar für die amtierende Bürgermeisterin aussprechen, Anlass genug, der Gegenkandidatin und die sie unterstützenden Fraktionen mangelnde Fairness vorzuwerfen. Auf ihrer Homepage kritisierten die Grünen das vorzeitige Aufstellen der besagten Plakate als unlauteren Wahlkampf, weil Wahlplakate erst sechs Wochen vor dem Wahltermin, sprich ab 27. März, hätten aufgehängt werden dürfen.

„CDU und SPD konnten das Wasser nicht halten“, texteten die Grünen despektierlich. Parteien, die sich an die Regeln hielten, hätten „das Nachsehen“. Weil die „Wahlplakate“ an allen Laternenpfählen der Innenstadt „prangen“ würden, selbst an Verkehrsschildern, Bäumen und Ampeln, wo sie „absolut“ nichts zu suchen hätten.

WfB-Fraktionschef moniert „Geisterdiskussion“

Als „Geisterdiskussion“ wies WfB-Fraktionschef Norbert Muras die Einlassungen der Grünen zurück. Von Rechtsverstößen könne gar keine Rede sein. Es sei mehr als offensichtlich, dass es sich bei dem angefeindeten Corpus delicti zweifelsfrei um einen Veranstaltungshinweis handele. In gleicher Weise würden die Grünen selbst eigene Veranstaltungen regelmäßig ankündigen. Was absolut normal und überdies legitim sei.

Im Übrigen sollten sich die Grünen mit Vorhaltungen lieber zurückhalten, so Muras. Zwar gebe es für sie keine bekannten Ausnahmen hinsichtlich gesetzlicher Vorschriften bei der Wahlplakatierung. Trotzdem sei an der Ecke Hamburger Straße/Eckhorst bereits am vergangenen Sonnabend ein mehrere Quadratmeter großes Transparent gesichtet worden, auf dem Grünen-Landtagskandidat Nils Bollenbach mit dem Slogan „Für Kompetenz und Ehrlichkeit wählen wir grün“ für sich und seine Partei wirbt.

Hettwer putzt seit dieser Woche Klinken

Dass Kruse-Gobrecht bereits Mitte September vergangenen Jahres ihre „Fünf-Jahres-Bilanz“ vorlegte, hatten zwar alle Fraktionen als (Wahl-)Werbung in eigener Sache kritisiert, nur die Grünen nicht. Für FDP-Fraktionschef Gorch-Hannis la Baume diente der Arbeitsnachweis der Bürgermeisterin sieben Monate vor der Neuwahl lediglich dazu, „ihre Person in einen unmittelbaren Zusammenhang mit positiven Entwicklungen der Stadt zu stellen, völlig unabhängig davon, wie groß ihr persönlicher Anteil ist“.

Unterdessen sucht Gegenkandidatin Gabriele Hettwer seit Anfang dieser Woche bei ihren Haustürbesuchen das persönliche Gespräch mit den Bürgern. Am Freitag, 1. April, wird die 57-Jährige von 14 Uhr bis 18 Uhr zudem auf dem Wochenmarkt präsent sein. Auf Postkarten können die Bürger dann ihre Wünsche für Bargteheides Zukunft formulieren. Und ab Freitag gibt es Videobotschaften auf Hettwers Facebook-Kanal.