Was kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen Projekte vor Ihrer Haustür und in der Nachbarschaft? Ein Überblick.
Drastische Mittel ergreift jetzt Reinbek, um sein Stadtbild zu erhalten. Die Politik fasst dafür im gesamten Stadtgebiet neue Bebauungspläne samt Veränderungssperre für Prahlsdorf, Hinschendorf Nord und Süd, Scharnhorst sowie Neuschönningstedt. Dafür investiert Reinbek mehr als eine Million Euro. Dieses Projekt kostet die Stadt aber nicht nur viel Geld, sondern vor allem Arbeit: Denn um den Charakter eines Stadtviertels zu erfassen, muss jedes einzelne Flurstück angefasst und geprüft werden – echte Handarbeit. Zusätzlich kommen noch Erhaltungssatzungen wie die für die Kückallee auf den Prüfstand.
Doch auch 2022 geht es nicht allein um den Erhalt des Vorhandenen, sondern darum, Neues in der Stadt zu gestalten – auch in diesem neuen Jahr stehen die Projekte noch vorbehaltlich der Genehmigung des Haushaltsentwurfs. Davon hängt es ab, welche Vorhaben bereits 2022 starten können und welche noch aufgeschoben werden müssen.
1. Villa Tesch wird für eine Million Euro saniert
Die Einrichtungen Rathaus, Stadtbibliothek und Volkshochschule Sachsenwald könnten in Zukunft möglicherweise näher zusammenrücken. Die Arbeitswelt hat sich verändert, bei einem erneuten Lockdown könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Rathauses einfach von zu Hause aus weiterarbeiten. Gerade wird das Dienstrecht geändert, ermöglicht so auch mobile Arbeitsplätze. Aktuell liegt noch ein Ausbauprogramm der Villa Tesch vor, einer Schenkung an die Stadt. Knapp eine Million Euro sind im Haushalt eingestellt, um das Gebäude neben dem Rathaus zu sanieren und dort Büroräume einzurichten – wenn der Haushalt mit einem Defizit von 4,6 Millionen Euro genehmigt wird. Ungenutzte Räume am Standort Rathaus und Villa Tesch könnten aber auch ganz neu gedacht werden.
2. Schulzentrum Mühlenredder wird bezugsfertig
45 Klassenzimmer, 13 Fachräume, zwei Lehrerzimmer, Lehrerstationen, Differenzierungsräume, Küche, die Mensa samt Aula, Sanitärräume, Nebenräume und jede Menge freie Lernmöglichkeiten außerhalb der Klassen auf 10.000 Quadratmetern Nutzfläche: Das Schulzentrum Mühlenredder wird im ersten Quartal endlich bezugsfertig. Wann die Gemeinschaftsschule und die Amalie-Sieveking-Förderschule dort genau einziehen können, ist nur noch eine Frage der Logistik. 750 Mädchen und Jungen werden zurzeit in der Campus-Schule weiter nördlich sowie auf dem Areal der Grundschule Klosterbergen unterrichtet. Die Kosten konnte die Stadt unter 30 Millionen Euro halten.
3. Bau der Feuerwehrwache am Mühlenredder
Jetzt werden Fundamente der neuen Feuerwehrwache am Mühlenredder gelegt. Im März wird der Hochbau begonnen, wenn die Ausschreibung zufriedenstellend verläuft. Denn die nachhaltige Holzbauweise ist zwar im Wohnungsbau beliebt, im Sonderbau jedoch absolutes Neuland. Das Bauamt muss bei den Baufirmen noch Überzeugungsarbeit leisten. Bereits 2015 haben Jan Derveaux und Rimpau & Bauer Architekten Berlin mit ihrem Entwurf den Wettbewerb gewonnen. Die veranschlagten Baukosten haben heute etwa 13 Millionen Euro erreicht. Bürgermeister Björn Warmer setzt auf Fertigstellung im ersten Quartal 2023.
4. Buhck und Pipping ziehen in früheren Rowohlt-Verlagskomplex
Die neuen Eigentümer Buhck und Pipping wollen mit ihren Unternehmenszentralen von Wentorf in den einstigen Rowohlt-Verlagskomplex zwischen Böge und Völckers Park in Reinbek ziehen. Ein Großteil der 72 Mitarbeiter von Pipping soll von 2022 an im Altbau an der Böge arbeiten. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz hat die Sanierung begonnen. Laut Pipping-Geschäftsführer Heiner Marcus Roskothen bleibt es beim Einzugstermin Ende 2022. Geplant sind auch eine Begegnungsstätte und ein Café. Die Buhck Holding Gesellschaft sowie die angegliederte Stiftung wollen das Gebäude am Völckers Park aufstocken und Ende 2023 dort einziehen. Auch an dieser Planung ist die Denkmalschutzbehörde beteiligt.
5. Kirchengemeinde plant Kita- und Gemeindehausneubau
Gut 85.000 Euro an Spenden hat die Kirchengemeinde Reinbek-Mitte für ihre Pläne zum Kita- und Gemeindehausneubau bisher gesammelt. Unter dem Motto „Wir bauen Zukunft“ soll der alte Gemeindesaal einem neuen Kindergarten weichen. Auch ein neues, barrierefreies Gemeindehaus gehört dazu. Für den Baustart hat die Gemeinde 2023 anvisiert, 2022 stehen zuerst die Planungen, die Genehmigungsverfahren und die weitere Spendensammlung im Vordergrund. Ziel sind 500.000 Euro an Spenden. Die Gesamtkosten betragen 4,6 Millionen Euro.
6. Entwicklungskonzept Schönningstedt
Im Rathaus werden gerade die nächsten Schritte für die Beteiligung der Bevölkerung am Entwicklungskonzept für Schönningstedt vorbereitet. Der Aufstellungsbeschluss für den neuen Standort des AWSH-Recyclinghofs an der Sachsenwaldstraße und somit einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebietes ist gefasst. Damit ist auch der Weg für einen neuen Feuerwehr-Standort oder sogar eine Umgehungsstraße des Ortszentrums frei. Wie könnte eine möglichst wenig störende Gewerbegebietserweiterung aussehen? Fragen wie diese werden während der Bürgerinformation erörtert. Ob diese digital oder in Präsenz laufen kann, hängt von der Entwicklung der Corona-Infektionszahlen ab. Kosten sind für die Beteiligung noch nicht veranschlagt.
7. Grundschule benötigt mehr Platz
Die Gertrud-Lege-Grundschule braucht dringend Platz für die Ganztagsbetreuung. Deshalb wird für einige Gebäude des Komplexes eine Aufstockung diskutiert. Die Politik hat für die Planung 300.000 Euro bereitgestellt. Vor 2023 aber beginnen die Arbeiten nicht.
8. Planung einer neuen Sportanlage
Alle Gutachten für die neue Sportanlage Ohe und Neuschönningstedt sind da. Damit 2022 der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für den neuen Standort gefasst werden kann, will die Stadtplanung mit den Vereinen noch einmal die Bedarfe abklopfen und die Planungen visualisieren.
9. Straßensanierung und Kreisverkehre
Die Sanierung der Borsigstraße im Gewerbegebiet wird vermutlich zugunsten der Deckensanierung der Hermann-Körner-Straße vorerst zurückgestellt. So will das Tiefbauamt das Verkehrschaos reduzieren. Dies wird gerade entschieden. Währenddessen ist die Stadt dabei, Verträge mit den Anliegern zu schließen, damit für die vorgesehenen Kreisverkehre die Eigentumsverhältnisse der benötigen Flächen geklärt sind.
10. Bürgerentscheid über Wohnbauprojekt Kampsredder/Stahmers Acker
Ob das Wohnbauprojekt Kampsredder/Stahmers Acker realisiert werden kann, entscheidet jetzt Reinbeks Bevölkerung. Die Bürgerinitiative Holzvogtland hat genug Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerentscheid über die Bebauung des Holzvogtlands anzustrengen. Sie strebt den 8. Mai als Termin an. Das Grundstück der beiden Investoren Kai Dusenschön und Janno Krieger liegt im Holzvogtland. Bei einem Votum pro Bebauung wäre auch die politische Beschlusslage noch unklar. Denn die Befürworter des Projekts, SPD und CDU, haben keine Mehrheit.
11. Fertigstellung der Pionierbrückeim ersten Quartal
Die Pionierbrücke über die Bille, ein Gemeinschaftsprojekt von Hamburg-Bergedorf (18 Meter) und Reinbek (64 Meter), wird erst Anfang März, drei Monate später als geplant, fertig. Grund dafür sind Lieferengpässe bei Aluminium. Kosten: 1,4 Mio. Euro.
12. Instandsetzung der Holländerebrücke
Die Ausschreibung für die Sanierung der Holländerbrücke über die Hamburger Straße läuft. Je nach Ergebnis und Genehmigung des Haushalts beginnt die Instandsetzung des Fußgängerüberwegs 2022 oder aber ein Jahr später.
13. Baurecht schaffen für das neue Feuerwehrhaus Ohe
An der Sonstkoppel soll das neue Feuerwehrhaus Ohe errichtet werden. Noch läuft das Bebauungsplanverfahren. Ziel ist es, im Jahr 2022 Baurecht zu schaffen und 2023 mit den Planungen zu beginnen. Für diese Leistungen sind bereits 40.000 Euro veranschlagt.
14. Erweiterung der Kita Eggerskoppel
Die Kindertagesstätte Eggerskoppel wird für 300.000 Euro erweitert und mit einem Verbindungsgang versehen. Im dritten Quartal 2022 soll alles fertig sein.
15. Barrierefreie Bushaltestelle wieder auf der Agenda
Die politische Debatte über den Standort einer zentralen, barrierefreien Bushaltestelle ist 2021 zum Erliegen gekommen. Die Alternativen hat das Bauamt vorgestellt, ein Beschluss ist indes nicht gefasst worden. Als Standort stehen die Straße An der Wildkoppel und die nördliche Bahnhofstraße (Landhausplatz) zur Debatte. Eine dezentrale Lösung, wie sie die Anwohner bevorzugen, wurde jedoch nicht berücksichtigt.