Hamburg. Hamburger können sich die Bäume bis Heiligabend nach Hause liefern lassen – sogar geschmückt. Die Preise sind dieses Jahr gestiegen.

  • Weihnachtsbaumverkäufer wie Gianni Kunstmann haben aktuell Hochsaison
  • Immer mehr Hamburger lassen sich den Baum direkt nach Hause liefern
  • Die Preise für Weihnachtsbäume sind in diesem Jahr gestiegen

Gianni Kunstmann steht schon seit Wochen jeden Tag an einem seiner Verkaufsstände in Hamburg. Jetzt, kurz vor Weihnachten, herrscht bei ihm Hochbetrieb. An elf Verkaufsplätzen, etwa an der Beethovenstraße, am Hofweg, am Wiesendamm, am Lehmweg oder am Doormannsweg, bietet Kunstmann seine Weihnachtsbäume an, täglich von 9 bis 18 Uhr.

Der eigene Baum ist einer der wichtigsten Weihnachtsbräuche in Deutschland, auch im Jahr 2024. Bei einer Umfrage gaben 59 Prozent der Befragten an, dass der Weihnachtsbaum für sie zur Weihnachtszeit dazu gehöre. Deshalb geht es für Verkäufer wie Kunstmann jetzt in die heiße Phase.

Weihnachtsbaum kaufen in Hamburg: Das kosten die Tannen 2024

Und wer gar nicht vor die Tür gehen will, kann den Baum auch direkt im Internet bestellen und sich das gute Stück direkt nach Hause liefern lassen. Gianni Kunstmann vertreibt seine Weihnachtsbäume zwar auch online über die Webseite www.tannenbaum-hamburg.de. Den Großteil der Bäume verkaufe er aber ganz klassisch am Stand, sagt Kunstmann. Auch von dort werden die Bäume geliefert.

„Der Trend geht in diesem Jahr zu großen Bäumen, so in Richtung von drei Metern“, sagt Kunstmann. „Die Leute kaufen außerdem früher. Unser Lieferservice wird sehr gut angenommen.“ Die meisten Kunden suchten sich am Stand einen Baum aus, ließen diesen nach Hause bringen, aufstellen und nach den Feiertagen auch wieder abholen, so Kunstmann. Die Lieferung ist dabei kostenlos, nur für Abholung und Entsorgung werden je nach Baum 56 bis 85 Euro fällig.

Hamburger Händler bietet auch geschmückte Weihnachtsbäume an

Ein Trend, der immer beliebter wird, sind geschmückte Weihnachtsbäume. „Das wird jedes Jahr 20 Prozent mehr“, sagt Kunstmann. Die meisten Kunden seien Firmen, Privatpersonen nutzten den Service selten. „Das Schmücken des Weihnachtsbaumes hat in vielen Familien Tradition und gehört zu Weihnachten dazu.“

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Das Schmücken des Weihnachtsbaumes ist in vielen Familien Tradition. Den Schmück-Service von Gianni Kunstmann nehmen vor allem Firmen in Anspruch. © Syda Productions - stock.adobe.com | stock.adobe.com

Die geschmückten Bäume sind allerdings um einiges teurer als die ohne Baumschmuck. Kunstmann verlangt im Onlineshop zwischen 270 und 590 Euro für einen geschmückten Weihnachtsbaum, inklusive anliefern und aufstellen. Ab Anfang Dezember werden die Bäume in Hamburg und Umgebung ausgeliefert. Der letzte Liefertermin ist Heiligabend. „Wer am 23. Dezember bestellt, bekommt seinen Weihnachtsbaum noch rechtzeitig am 24. Dezember geliefert“, verspricht Gianni Kunstmann. Am beliebtesten sei nach wie vor die Nordmanntanne.

Weihnachtsbäume: Preise sind in diesem Jahr etwas gestiegen

Etwa zehn Prozent der Bäume würden nicht verkauft. Die übriggebliebenen Tannen würden zu Hackschnitzeln verarbeitet und verheizt, sagt Kunstmann. „Das ist einkalkuliert, wir pflanzen für jeden gefällten Baum drei neue an.“ Er hat, wie die meisten Weihnachtsbaumverkäufer, die Preise in diesem Jahr etwas erhöht. „Die letzten Jahre konnten wir die Preise stabil halten, aber in diesem Jahr mussten wir um zehn Prozent anziehen. Sonst können wir unsere Kosten nicht mehr decken“, sagt er. An seinen Ständen kosten die Bäume zwischen 25 und 30 Euro pro Meter.

Weihnachtsbäume in Hamburg
Gianni Kunstmann verkauft Weihnachtsbäume an elf Standorten in Hamburg, bietet auch einen Lieferservice, Abholung und Entsorgung an. © privat | Privat

Damit liegt Kunstmann in Norddeutschland im Durchschnitt. „Die Standhändler im Norden rufen durchschnittlich etwa 40 Euro pro Baum auf“, sagt Benedikt Schneebecke, Forstwirt und Sprecher des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Im Vergleich zu 2023 seien die Preise pro Meter etwa um einen Euro gestiegen, auf 22 bis 30 Euro pro Meter Nordmanntanne. Eine Folge der trockenen Witterung der Jahre 2017 und 2018. „Die Bäume, die damals eingegangen sind, fehlen heute auf dem Markt.“

Man müsse die Preise in Relation sehen, sagt Schneebecke. „Wenn ein Baum in den Verkauf geht, ist er etwa zwölf Jahre alt und kostet nur so viel wie eine halbe Tankfüllung.“ Deutschlandweit werden in dieser Saison rund 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. „Mehr als 85 Prozent davon sind Nordmanntannen. Es gibt auch ein paar ausgefallenere Arten wir Blau- und Rotfichten oder Schwarzkiefern, aber die machen nur einen geringen Anteil aus“, sagt Schneebecke.

Weihnachtsbaum kaufen: So halten sich die Nadeln besonders lange

Wer Wert auf Qualität lege, sollte auf Regionalität achten. „Am besten die Weihnachtsbäume dort kaufen, wo sie wachsen“, so Schneebecke. Um die Lebensdauer der Bäume zu verlängern, empfiehlt der Forstwirt, eine Scheibe vom Stamm abzuschneiden und den Baum mit ausreichend Wasser zu versorgen. „Ein Weihnachtsbaum zieht pro Tag 1,5 bis zwei Liter Wasser.“ Außerdem sollte der Weihnachtsbaum nicht direkt an der Heizung aufgestellt und so spät wie möglich ins Haus geholt werden. „Der Alterungsprozess beginnt erst, wenn der Baum drinnen ist.“

Forstwirt verrät: Darauf sollten Sie beim Weihnachtsbaumkauf achten

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    Der Trend, Weihnachtsbäume im Topf zu mieten, sei stark zurückgegangen, sagt Schneebecke. „Die wenigsten der Bäume wachsen wieder richtig an, viele gehen spätestens im Februar oder März ein.“ Der Service werde weniger angeboten und auch weniger nachgefragt.

    Weihnachtsbäume: Die meisten werden in Deutschland produziert

    Deutschland ist nach wie vor einer der größten Weihnachtsbaumproduzenten in Europa, auch wenn jedes Jahr Hunderttausende Weihnachtsbäume aus dem Ausland, insbesondere aus Dänemark, importiert werden. Außerhalb deutscher Wälder werden bundesweit auf einer Fläche von 19.100 Hektar Weihnachtsbäume angebaut, so eine aktuelle Statistik des Statistischen Bundesamtes. Mehr als 3300 landwirtschaftliche Betriebe unterhalten Weihnachtsbaumkulturen. Wie viele Bäume genau dort aufgezogen werden, wird allerdings nicht in der Statistik erfasst.

    Mehr Wirtschaftsthemen

    Die Nachhaltigkeit spielt laut einer Umfrage von YouGov eine immer größere Rolle für die Kunden. 30 Prozent der Befragten gaben an, beim Weihnachtsbaumkauf bewusst auf einen umweltschonenden Anbau zu achten. Ein Plastikbaum ist dagegen die denkbar schlechteste Alternative, was die Nachhaltigkeit angeht, denn die verwendeten Materialien sind nicht biologisch abbaubar und haben eine schlechte Ökobilanz. Hinzu kommen lange Lieferwege, denn ein Großteil der Plastikbäume kommt aus Asien.