Hamburg. Seit Mitte des Jahres haben insgesamt 400 Beschäftigte das Biotech-Unternehmen weltweit verlassen. Wie nun die Aussichten für Hamburg sind.
Achterbahnfahrt des Aktienkurses, mehrere Abgänge im Vorstand, der massive Einstieg eines Finanzinvestors mit unklarer Zielsetzung, zuletzt das schnell wieder abgeblasene Übernahmeangebot durch einen US-Konkurrenten und ein insgesamt eher mauer Geschäftsgang. Man kann sagen, dass die vergangenen Wochen und Monate für den Hamburger Evotec-Konzern eine recht turbulente Phase waren.
Evotec Hamburg: Dutzende Arbeitsplätze abgebaut
Von der Öffentlichkeit weithin unbemerkt blieb dagegen bislang, dass Evotec zuletzt auch Personal abgebaut hat. Von den weltweit Mitte dieses Jahres noch gut 5000 Beschäftigten des Unternehmens, das medizinische Wirkstoffe für die Pharmaindustrie entwickelt und im Labor testet, haben etwa 400 (acht Prozent) Evotec inzwischen verlassen. Das hat ein Unternehmenssprecher auf Abendblatt-Anfrage jetzt bestätigt. Er sprach von einer Anpassung der Belegschaft an ein herausforderndes Marktumfeld.
„Der Stellenabbau ist weitgehend abgeschlossen“, sagte Evotec-Sprecher Volker Braun. Erreicht wurde er unter anderem durch den Verkauf eines Produktionsstandortes im westfälischen Halle sowie durch die Schließung zweier Standorte in Österreich und in Frankreich. Doch auch in den Laboren und Büros am Hamburger Evotec-Hauptsitz in Langenhorn wurde die Belegschaft ausgedünnt. Unterdurchschnittlich stark um etwa sechs Prozent, so der Evotec-Sprecher. Demnach stehen knapp vier Dutzend der zuvor 770 Mitarbeiter in der Hansestadt nicht mehr auf der Gehaltsliste.
Evotec: Jobabbau in Hamburger Verwaltung und Forschung
Abgebaut worden sei sowohl in Verwaltungsabteilungen wie auch im Forschungsbereich. Mit dem Betriebsrat wurde zuvor ein Interessenausgleich ausgehandelt. Es habe aber auch eine einstellige Zahl von betriebsbedingten Kündigungen gegeben, so der Sprecher.
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Obwohl die Belegschaft geschrumpft ist, hält das Unternehmen daran fest, im kommenden Jahr den langfristig gemieteten Laborgebäudeneubau für bis zu 250 Beschäftigte direkt neben der Unternehmenszentrale am Essener Bogen zu beziehen. In Hamburg sind einige der Forschungsabteilungen angesiedelt, die in den Zukunftsplänen des Konzerns eine wichtige Rolle spielen. Voraussichtlich ab dem ersten Halbjahr sollen die neuen Flächen nach und nach bezogen werden.
„Grundsätzlich ist Evotec in einem Wachstumsmarkt tätig“, sagte der Unternehmenssprecher. Und in der Zentrale hofft man auf bessere Zeiten. „Es gibt Anzeichen für eine Belebung im kommenden Jahr.“