Hamburg. Ausverkauf hat bereits begonnen: Unternehmen verkündet auf der Webseite „Alles muss raus“. Laden in Europa Passage schon bald dicht.
Videospiele, Konsolen, Controller und anderes Gaming-Zubehör verkaufen und ankaufen – das war jahrelang das Geschäftsmodell von GameStop. Doch in Deutschland ist damit offenbar schon bald Schluss. Die Filialen, in Hamburg unter anderem in der Europa Passage, werden zum 31. Januar 2025 schließen. Eine offizielle Bestätigung von GameStop Deutschland gibt es nicht, doch auf der Webseite und auf dem Instagram-Kanal heißt es bereits: „Wir schließen, und alles muss raus.“ Ob auch der Onlineshop schließt, ist unklar.
In Hamburg gibt es aktuell drei Standorte, außer in der Europa Passage auch im Billstedt Center und im Quarree Wandsbek. Deutschlandweit hat GameStop noch 70 Filialen mit etwa 500 Beschäftigten, Mitarbeitern soll bereits gekündigt worden sein. Eine Anfrage des Abendblatts ließ GameStop unbeantwortet. Das Personal wurde aber bereits über die Pläne informiert. Mit dem Post auf Instagram gab das Unternehmen zumindest indirekt die Schließung der Deutschlandfilialen bekannt. Zunächst hatte das Branchenmagazin „GamesWirtschaft“ berichtet.
GameStop schließt alle Standorte: Was das für Hamburg bedeutet
Auf der Webseite gamestop.de werden neue und gebrauchte Videospiele, Gamingzubehör und Merchandise-Artikel bereits als Sonderangebote verkauft, zum Räumungsverkauf gibt es zehn Prozent Rabatt auf alles – „online und in den Stores“, heißt es dazu auf Instagram. Gebrauchte Konsolen und Spiele werden schon nicht mehr angenommen, auch für das kommende Jahr angekündigte Spieltitel können nicht mehr vorbestellt werden.
Auf der Internet-Plattform Reddit drücken viele Kunden ihr Bedauern über die Entscheidung aus. „Das Ende einer Ära“, schreibt ein Nutzer. „Schade für die Angestellten“, ein anderer. Bereits 2023 hatte die deutsche Tochterfirma des US-Konzerns die Zahl der Filialen drastisch gesenkt, mehr als die Hälfte der Geschäfte geschlossen – auch in Hamburg – sowie alle Standorte in Österreich und der Schweiz.
GameStop-Aktie war 2021 ein beliebtes Spekulationsobjekt
2021 war der börsennotierte Mutterkonzern in die Schlagzeilen geraten und hatte an der Wall Street für Wirbel gesorgt. Grund dafür waren Reddit-Nutzer, die als Kleinanleger massenhaft GameStop-Aktien kauften und so den Kurs in die Höhe trieben: von anfangs knapp 20 auf mehr als 480 US-Dollar. Mehrere Hedgefonds, die mit Leerverkäufen auf einen Kurssturz der Aktie gesetzt hatten, verbuchten in dieser Zeit Milliardenverluste.
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Weil Onlinebroker den Handel mit den Aktien für die Kleinanleger teilweise einschränkten, gab es massive Kritik und Vorwürfe der Marktmanipulation. Infolge der Kaufeinschränkungen fiel der Aktienkurs binnen kurzer Zeit auf knapp 200 US-Dollar. Aktuell werden die GameStop-Aktien mit 27,93 Dollar gehandelt. Der US-Konzern GameStop Corp. machte 2024 bei einem Umsatz von 5,27 Milliarden Dollar rund 6,7 Millionen Dollar Gewinn. Die GameStop Deutschland GmbH verzeichnete 2023 einen Gewinn von mehr als 2,8 Millionen Euro.