Hamburg. Wichtige Magazine werden bald von einer zentralen Redaktion produziert. Was das und weitere Entscheidungen für die Beschäftigten bedeuten.
Einschneidende Veränderungen bei der Bauer Media Group stehen bevor. Der Medienkonzern mit Sitz in Hamburg hat zum 1. März 2025 große Umstrukturierungen in den Redaktionen angekündigt. Demnach sollen künftig die Inhalte für alle sogenannten General-Interest-Magazine von einer neuen titel- und themenübergreifenden Redaktionsgesellschaft, der Bauer Content KG, produziert werden. Das werde unter anderem Magazine wie „TV 14“, „Das neue Blatt“, „Auf einen Blick“, „Tina“, „Freizeitwoche“ sowie „Kochen & Genießen“, „InTouch“ und „Closer“ betreffen, heißt es von der Bauer Media Group.
Die neue Redaktionsgesellschaft soll von Dittmar Jurko geführt und aufgebaut werden, der seit April Director Magazines bei Bauer ist. Die Stellen in der Bauer Content KG sollen laut dem Unternehmen vorrangig intern besetzt werden. Für alle Kolleginnen und Kollegen der bisherigen Redaktionsgesellschaften werde es neue Beschäftigungsmöglichkeiten geben.
Bauer-Verlag in Hamburg plant gravierende Veränderungen
Vom Verlag heißt es auf Abendblatt-Nachfrage, Kündigungen seien nicht erforderlich. „Die geplante personelle Aufstellung in der neuen Organisationsstruktur macht es möglich, allen redaktionellen Kolleginnen und Kollegen ein Beschäftigungsangebot in der neuen zentralen Redaktionsgesellschaft oder im Special Interest Bereich zu unterbreiten“, so eine Sprecherin.
Unter den Beschäftigten sollen bereits seit Monaten Gerüchte über geplante Umstrukturierungen umgegangen sein, heißt es aus internen Kreisen. Welche Bereiche es treffen würde, sei aber unklar gewesen. Die Stimmung in den Redaktionen sei überraschend gelassen, auch weil sich für viele wohl eher wenig ändere. Den Beschäftigten seien neue Verträge in Aussicht gestellt worden, ein Novum. In der Vergangenheit sei den Kolleginnen und Kollegen gekündigt worden und sie hätten sich auf die neuen Stellen bewerben müssen.
Hamburger Bauer-Verlag schließt zwei Bereiche: 34 Beschäftigte betroffen
Härter trifft es den Geschäftsbereich Food-Produktion und die Content-Agentur „House of Food“. Beide Bereiche werden zum 1. März 2025 geschlossen. Zur Food-Produktion gehört auch die Versuchsküche, in der die Rezepte für die Bauer-Titel gekocht und getestet wurden.
34 Beschäftigte seien von der Entscheidung betroffen. „Für die Kolleginnen und Kollegen werden sich leider nur begrenzt Folgebeschäftigungen ergeben können, da die Profile ganz überwiegend speziell sind und sich in den Redaktionsgesellschaften daher nur wenige geeignete Stellen finden werden“, heißt es vom Verlag.
Der Verlag konzentriere sich im Kerngeschäft auf die Erstellung von journalistischen Inhalten. Vor diesem Hintergrund und durch die „signifikanten Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Foodbereich“ erfolge die Aufgabe dieser Geschäftsbereiche.
Bauer-Verlag: Zwei Führungskräfte werden Medienhaus 2025 verlassen
Auch in der Leitungsebene der einzelnen Titel wird es Veränderungen geben. David Holscher, Geschäftsführender Redakteur bei „InTouch“ und „Closer“, werde die Veränderungen in seinem Team bis Januar 2025 begleiten, heißt es von Bauer. Sabine Ingwersen, Chefredakteurin und Herausgeberin zahlreicher Titel aus dem Frauen- und Foodbereich, habe sich entschieden, ihr Team bis März 2025 zu begleiten. Im Anschluss werde sie der Bauer Media Group bis Mitte 2025 beratend zur Verfügung stehen, so eine Sprecherin.
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Bereits in der Vergangenheit hatte der Verlag Redaktionen zu titelübergreifenden thematischen Teams zusammengelegt. Die erneute Umstrukturierung verkauft Ingo Klinge, verantwortlich für das deutsche Verlagsgeschäft, so: „Print hat eine starke Zukunft, wenn wir die Systeme, die unsere Branche tragen, bei Vermarktung und Vertrieb aktiv neu gestalten und gleichzeitig das Magazinmachen in unserem Haus revolutionieren.“
Bauer Media Group Hamburg: 2023 wurden im Layout bereits 90 Stellen gestrichen
Die Neuorganisation sei ein konsequenter Schritt, um das sogenannte Publishinggeschäft langfristig für die Zukunft zu stärken, sagt Malte von Bülow, zuständig für das operative Geschäft. „Wir fokussieren uns auf unser Kerngeschäft, die Erstellung von redaktionellem Content. Die neue Redaktionsstruktur hilft uns, den Lebenszyklus unserer Zeitschriften zu verlängern.“
Im vergangenen Jahr hatte das Hamburger Verlagshaus 90 Stellen im Layout der Redaktionen abgebaut, nahezu alle davon in Hamburg. Ein zentraler „Designhub“ hatte die Aufgaben übernommen. Auch im Anzeigenbereich wird es im kommenden Jahr Veränderungen geben. Ab 2025 übernehme das Unternehmen Ad Alliance die Vermarktung des Bauer-Media-Portfolios, wie der Verlag mitteilte. Zuvor hatte das Bundeskartellamt grünes Licht gegeben. Die bislang zuständige Bauer Advance wird zum Ende 2024 geschlossen, 147 Mitarbeiter sind betroffen.