Hamburg. Drei Wochen lang wurde an dem mittlerweile 25 Jahre alten Kreuzfahrtschiff gearbeitet. Die Passagiere erwartet nicht nur ein moderner Pool.
Drei Wochen lang waren keine Passagiere an Bord, stattdessen liefen Arbeiter mit Helm und Blaumann kreuz und quer über das Schiff: Während der jüngsten Renovierungszeit bei der Lloyd Werft in Bremerhaven wurde die MS „Europa“, das inzwischen 25 Jahre alte Luxusschiff von Hapag-Lloyd Cruises, komplett auf den Prüfstand gestellt.
Im Fokus standen dabei notwendige technische sowie einige ästhetische Neuerungen. Kräne schwebten über dem Schiff, um tonnenschwere Bauteile auf das Deck zu befördern, und Schweißbrenner wurden eingesetzt, um die strukturellen Arbeiten zu erledigen. Die Reederei betonte, dass diese Werftphase vor allem technische Verbesserungen und Modernisierungen im Hintergrund zum Ziel hatte, die auf den ersten Blick nicht direkt sichtbar sind. Kapitän Dag Dvergastein unterstrich: „Dieses Jahr ist es mehr Technik als Kosmetik.“
Kreuzfahrt: MS „Europa“ hat auch neuen Pool bekommen
Trotz der technischen Fokussierung blieben auch die Passagierbereiche nicht unangetastet. So erhielten 132 Suiten auf den Decks 5, 6 und 7 sowie die zwei größten Penthouse-Suiten eine Auffrischung mit neuen Farben, Möbeln und Teppichen. Allein 4000 Quadratmeter Teppich wurden neu verlegt. Auch das Pooldeck erstrahlt nun in neuem Glanz: Neue Loungemöbel laden zum Ausruhen ein, der Entspannungsbereich wurde deutlich vergrößert.
Der eigens per Kran auf das Deck gehobene, 16 Tonnen schwere Pool war dabei das zentrale Element dieser Modernisierung. Auch für die Crew gab es Neuerungen: Ihre Messe wurde vergrößert und modernisiert, um den Arbeitskräften an Bord ebenfalls etwas mehr Komfort zu bieten.
Neben den optischen und technischen Verbesserungen wurden zahlreiche Sicherheitsaspekte überprüft. So hat die Werft 35.000 Messpunkte am Rumpf des Schiffes kontrolliert, um die Stabilität zu gewährleisten. Für den Einbau größerer Anlagen wie der Abwasseraufbereitung wurden neue Montageöffnungen geschaffen. Zudem wurden laut Reederei Investitionen in die Klimaanlagentechnik getätigt, um die Energieeffizienz zu steigern.
Hapag-Lloyd Cruises verschenkt ausrangierte Möbel und Kissen
Ein besonderes Augenmerk legte Hapag-Lloyd Cruises beim Umbau eigenen Angaben nach auf Nachhaltigkeit. Möbel, die aus den renovierten Suiten entfernt wurden, fanden nicht den Weg auf den Müll, sondern werden für wohltätige Zwecke gespendet. Zu den Spenden gehören 130 Sofas, 300 Sessel und Stühle sowie 1000 Kopfkissen und 600 Decken, die an die Organisation „Der Hafen hilft!“ übergeben wurden. Wie teuer die Umbauten waren, verrät die Reederei traditionell nicht.
Neue Gäste checkten am Freitag am Hamburger Terminal Baakenhöft ein. Die ursprünglich für Freitagabend geplante Abfahrt wurde wegen Problemen im deutschen Luftverkehr und deshalb verspäteten Gästen kurzfristig auf Sonnabendvormittag verlegt. Die als Jubiläumsreise deklarierte Tour führt über Frankreich, Spanien und Portugal zum Mittelmeer. Weitere Fahrten im Herbst und Winter umfassen Ziele wie Florida, Lissabon, Teneriffa und Mauritius. Das nächste planmäßige Wiedersehen mit Hamburg ist für Juni 2025 angesetzt.
Stolz auf den Kreuzfahrt Guide Award 2024 für Gastronomie
Frisch aufgehängt im Hauptrestaurant wurde von der Crew der „Europa“ ihre jüngste Auszeichnung: der Kreuzfahrt Guide Award 2024 vom Abendblatt für die beste Gastronomie auf See. Besonders hervorgehoben hatte die 18-köpfige Expertenjury dabei die „kontinuierlich herausragende Qualität der Bordküche“. Nicht nur das Bord-Restaurant „The Globe“ unter der Leitung des Hamburger Drei-Sterne-Kochs Kevin Fehling setze dabei Maßstäbe.
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Zuletzt war die „Europa“ vor zwei Jahren länger in der Werft, damals noch bei Blohm + Voss. 2022 waren dabei bereits 56 Suiten und verschiedene öffentliche Bereiche neu eingerichtet worden, zudem wurden ebenfalls viele technische Arbeiten erledigt. Eine Landstromanlage hat das Schiff (anders als die „Europa 2“) nach wie vor nicht, auch keinen SCR-Katalysator. Gefahren wird mit Marinediesel, nicht mit Schweröl.
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