Hamburg. Irische Billigfluglinie kritisiert hohe Steuern und Gebühren in Deutschland als „horrende Kosten“. Was Ryanair zum Hamburg Airport sagt.
Schon seit Monaten wettert Ryanair gegen die hohen Abgaben für den Luftverkehr in Deutschland. Nun hat die irische Billigfluglinie Konsequenzen gezogen. Man werde 20 Prozent des Flugverkehrs am Flughafen Berlin Brandenburg einstellen. „Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten“, teilte Ryanair mit.
Kritisiert werden drei Punkte von nationaler Tragweite: Die jüngste Erhöhung der Luftverkehrssteuer um 24 Prozent müsse rückgängig gemacht, die steigenden Flugsicherungsgebühren (eine Verdoppelung seit 2019) bekämpft und die Erhöhung der Sicherheitsgebühren um 50 Prozent (ab Januar 2025) verschoben werden, hieß es. Drohen damit auch Auswirkungen auf den Flughafen Hamburg?
Flughäfen: Ryanair streicht Strecken in Berlin – und in Hamburg?
In Berlin will Ryanair die Zahl der stationierten Flugzeuge von neun auf sieben reduzieren. Damit einher gehe ein Verlust von 750.000 Sitzplätzen und sechs Verbindungen. Aus dem Berliner Streckennetz der Iren sollen Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga herausfallen.
„Diese Kürzungen werden dem Flugverkehr, dem Einreiseverkehr, der Wirtschaft und der Erholung Deutschlands nach Covid schaden, während konkurrierende EU-Hauptstädte mit viel niedrigeren oder gar keinen Luftverkehrssteuern und -gebühren vom wachsenden Ryanair-Verkehr profitieren werden, der von diesem hochpreisigen, nicht wettbewerbsfähigen Markt umgeleitet wird“, sagte Ryanair-Chef Eddie Wilson.
Flughafen Hamburg: Ryanair fliegt derzeit elf Ziele an
Am Flughafen Hamburg hatten die Iren schon im Januar 2020 ihre Basis geschlossen und ihre zwei Flieger vom Typ Boeing 737 abgezogen. Offenbar hatte die Basis Verluste eingefahren. In Fuhlsbüttel aktiv sind die Iren dennoch weiterhin. Elf Strecken werden derzeit bedient. Es geht nach Alicante, Dublin, Edinburgh, Danzig, London-Stansted, Malaga, Mailand-Bergamo, Palma de Mallorca, Porto, Valencia und Zadar.
Ob das in der Zukunft so bleibt, lässt eine Ryanair-Sprecherin auf Anfrage offen: „Wir finalisieren derzeit unseren Sommerflugplan 2025 für Deutschland, einschließlich des Flughafens Hamburg, und werden in den kommenden Wochen ein Update geben.“
Ryanair könnte im Sommer 2025 zehn Prozent weniger Sitze anbieten in Deutschland
Ausgeschlossen sind Einschnitte am Helmut-Schmidt-Flughafen offenbar nicht. Sollten die eingangs erwähnten drei Kritikpunkte von der Bundesregierung nicht angegangen werden, werde man im Sommer 2025 zehn Prozent der deutschen Ryanair-Kapazitäten (1,5 Millionen Sitze) für den Sommer 2025 streichen, warnte die Airline mehrfach.
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Das Passagieraufkommen stieg in Deutschland nach der Corona-Pandemie deutlich geringer an als in vielen anderen europäischen Ländern. 82 Prozent der Vor-Covid-Zeit sind erreicht, in Spanien und Italien mehr als 110 Prozent. In Berlin sind es gut 70 Prozent. Für Hamburg spricht allerdings, dass der Wert von 86 Prozent deutlich höher als der Durchschnitt ist, sich der Markt also schneller erholt hat als anderswo in Deutschland.